Endlich Hilfe für Flutopfer

UNO: 1,5 Milliarden Dollar Hilfsgelder aus aller Welt zugesagt. US-Luftbrücke bringt Hilfe nach Aceh in Indonesien. Rufe nach besserer Koordination werden Sonderkonferenz beschäftigen

BERLIN taz ■ Die weltweite Solidarität mit den Opfern der Flutkatastrophe im Indischen Ozean übersteigt alle Rekorde. 1.452.308.750 Dollar Hilfszusagen hat das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) bisher registriert. In dieser Summe sind viele bilaterale Zusagen noch gar nicht erfasst. Aber eine Woche nach der Flutkatastrophe ist das schon etwa so viel, wie sonst in einem ganzen Jahr für Nothilfe in Krisen- und Katastrophengebieten auf der ganzen Welt bei der UNO zusammenkommt. Die größte Einzelzusage kommt mit 500 Millionen Dollar aus Japan, gefolgt von den USA (350 Millionen), der Weltbank (250 Millionen) und Großbritannien (95 Millionen). Deutschland liegt weiterhin bei 20 Millionen Euro Regierungshilfe (27 Millionen Dollar).

Bei all diesen Summen sind private Spenden an Hilfswerke nicht mit eingerechnet, die sich ebenfalls auf einem Rekordniveau bewegen. In manchen Ländern sind Regierungszusagen an ebenso hohe private Aufwendungen gekoppelt, was einen Aufschluss über die Höhe der Spenden gibt.

Damit diese Riesensummen sinnvoll angelegt werden können, fordern Hilfswerke eine internationale Koordination. Dazu soll übermorgen eine internationale Konferenz in Indonesiens Hauptstadt Jakarta stattfinden.

Die Europäische Union verlangte vorab, die Vereinten Nationen sollten die Führung bei der Hilfskoordination übernehmen. Von UN-Seite wird bisher aber eher die Initiative der einzelnen Länder gelobt – nicht nur mit ihren Geldzusagen, sondern auch mit ihrer logistischen Hilfe. So hat das US-Militär in der indonesischen Provinz Aceh, der am schwersten von den Flutfolgen betroffenen Region mit bis zu 100.000 Todesopfern, eine Luftbrücke aufgebaut, um direkt vom US-Flugzeugträger „Abraham Lincoln“ aus Hilfsgüter per Hubschrauber in die Krisengebiete zu bringen.

„Das ist absolut lebensrettend“, lobte der UN-Hilfskoordinator für Indonesien, Michael Elmquist, die US-Militärs. „Die Amerikaner sind die Einzigen, die die Kapazität dazu haben.“ Aceh sei dermaßen verwüstet, dass Transporte auf dem Landweg oder mit normalen Flugzeugen unmöglich seien, sagte eine Sprecherin des Roten Halbmonds. Inzwischen stapelten sich unkoordiniert eingetroffene Hilfsgüter auf den Flughäfen der Region.

Auch Militärs aus Indonesien, Australien, Singapur und Malaysia sind an der US-Luftbrücke beteiligt. Bis zu 120 Bundeswehrsoldaten werden außerdem in Aceh erwartet; die ersten neun trafen gestern ein und sollen Feldlazarette einrichten. Heute soll das Greenpeace-Schiff „Rainbow Warrior“ mit Hilfsgütern in Aceh eintreffen. D.J.