Meckel sucht Nippon Connection

Die Landesregierung investiert 2,5 Millionen Euro, um sich in Japan als zukunftsfähiger Kultur- und Wirtschaftsstandort zu präsentieren. Die Opposition kritisiert fehlende Transparenz: „Desaster“

AUS DÜSSELDORFULLA JASPER

Auf der Suche nach dem Wirtschaftsaufschwung setzt Nordrhein-Westfalen jetzt auf Japan. Unter Federführung der Staatssekretärin für Internationales, Miriam Meckel, startet die Landesregierung eine Imagekampagne im Land der aufgehenden Sonne. Damit präsentiert sich NRW bei der Veranstaltung „Deutschland in Japan“, die unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler steht, als einziges Bundesland mit einer eigenen Werbeoffensive.

„Für die Leistungsschau sprechen mehrere gute Gründe“, erklärte Meckel gestern in Düsseldorf. So sei die Landeshauptstadt nach London und Paris „Nippons Hauptstadt in Europa“ – mehr als 470 japanische Unternehmen seien hier ansässig, die im Jahr 2002 rund 33 Milliarden Euro erwirtschaftet hätten. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen NRW und Japan seien traditionell gut. Das belege auch das Beispiel der Düsseldorfer Metro-Gruppe, die in Japan sehr erfolgreich sei, sagte die Staatssekretärin.

Doch „vor dem Hintergrund des zunehmend stärker werdenden internationalen Standortwettbewerbs“ soll sich das Land von April 2005 bis zum Frühjahr 2006 als traditionsreiches Kulturland und moderner Bildungs- und Forschungsstandort in Japan präsentieren, so Meckel. Im Mittelpunkt der Werbeoffensive stehen deshalb „zukunftsorientierte Themenfelder“ wie „Life Style“, „Life Science“ und Hochtechnologien.

Insgesamt 2,5 Millionen Euro lässt sich die Landesregierung ihre Aktivitäten kosten. Finanziert werden damit Kulturveranstaltungen, Konferenzen, Ausstellungen und eine „NRW-Roadshow“ – alles multimedial, interaktiv und sehr dynamisch. Denn die „Japaner mögen Technik und Spiel“, so Meckel.

Berichte der Illustrierten Focus, wonach der österreichische Künstler André Heller 400.000 Euro für „das Nachdenken“ über einen Ausstellungspavillon erhalten habe, wies Meckel zurück. Die genannten Zahlen seien falsch, Heller habe lediglich 69.600 Euro für seinen Entwurf bekommen. Meckel räumte aber ein, dass der Pavillon nur gebaut werde, wenn die Landesregierung weitere Projektpartner finden kann, die sich an den Kosten beteiligen.

Bei der Opposition kommt die Stimmungsoffensive der SPD-Regierung nicht gut an. Sie befürchtet ein „finanzielles Desaster“ und kritisiert die mangelhafte Transparenz bei der Vergabe der Projektmittel. „2,5 Millionen Euro sind kein Pappenstiel“, sagte Ilka Keller, Sprecherin für Eine-Welt-Politik der CDU-Landtagsfraktion. Gerade in heutigen Zeiten müsse genau erklärt werden, wofür diese Summe ausgegeben werden soll. Zudem sei zweifelhaft, ob die Imagekampagne wirklich ihre Ziele erreiche: „Was wir brauchen, ist eine langfristige Partnerschaft, die über dieses Jahr hinausgeht“. Ansonsten sei das Geld „in den Sand gesetzt“.