Kids im Zentrum

Die Schülerschule in Pinneberg (Schleswig-Holstein) macht seit 20 Jahren, was seit Pisa alle toll finden: Die Schüler wirklich in den Mittelpunkt stellen. Allein oder in Gruppen erarbeiten sich die Kids Inhalte selbst, sie präsentieren ihre Ergebnisse und müssen sie – manchmal – in Tests nachweisen. Lehrer sind nur Lernbegleiter. Eine Gruppe von Eltern gründete die Schülerschule. Sie wollte nicht einsehen, dass nach dem gemeinsamen Kindergarten die Kinder wieder sortiert werden sollten in behinderte und nicht behinderte. Zu dem Namen inspirierte die Gründungseltern ein Experiment der 60er-Jahre. In dem kleinen italienischen Bergdorf Barbiana hatte der Priester des Ortes in seiner Wohnung eine Schule für Benachteiligte eingerichtet. Kinder, die mehr in der Landwirtschaft als im Unterricht zu tun hatten, die sehr schlecht waren oder als Mädchen gar nicht erst auf die normale Schule durften. Nachmittags konnten sie jetzt in „ihre“ Schule gehen. Völlig freiwillig, ohne Zensuren oder Prüfungen und nach dem Prinzip: Wer etwas gelernt hat, bringt es den Kleineren bei. Die Berichte über diese erste Schülerschule beeinflussten die Reformschulbewegung der 70er-Jahre.