4,464 Millionen Menschen ohne Arbeit

Noch nie seit der Wiedervereinigung war die Arbeitslosigkeit so hoch. Dennoch steigt die Zahl der Erwerbstätigen

BERLIN taz/dpa ■ Die Arbeitslosigkeit ist erneut gestiegen: Wie die Bundesagentur für Arbeit gestern mitteilte, lag die Arbeitslosenquote im Dezember bei 10,8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 206.900 auf 4,464 Millionen Menschen zu.

Diese Marke wurde zuletzt 1997 erreicht – so weit die offizielle Statistik. Neuerdings werden jedoch Teilnehmer in Trainingsmaßnahmen nicht mehr mitgerechnet; tatsächlich sprengt die Arbeitslosigkeit alle Rekorde seit der Wiedervereinigung.

Doch nicht nur die Arbeitslosigkeit stieg, sondern auch die Zahl der Erwerbstätigen. Wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte, waren im Oktober 38,95 Millionen Menschen berufstätig – 230.000 mehr als vor einem Jahr. Allerdings nahmen die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse weiter ab. Zuwachs gab es allein bei den Minijobs, den staatlich geförderten Existenzgründungen sowie den 1-Euro-Jobs.

Um die Binnennachfrage zu beleben, forderte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung gestern, dass die Löhne steigen. Gleichzeitig sollten jedoch die Lohnnebenkosten sinken – indem die Sozialversicherungen zum Teil durch Steuern zu finanzieren seien. UH

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