Nofretete kehrt auf die Museumsinsel zurück

Der Umzug der Königinbüste, eine Goya-Ausstellung und der 60. Jahrestag des Kriegsendes prägen das Museumsjahr 2005. Ein weiterer Höhepunkt sind Ausstellungen zum vor 100 Jahren verstorbenen Künstler Adolph Menzel

Francisco de Goya, Adolph Menzel, Nofretete und der sechzigste Jahrestag des Kriegsendes in Deutschland sind die Höhepunkte der Ausstellungen in Berliner Museen in diesem Jahr. Am 100. Todestag Menzels (9. Februar) wird in der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel die Ausstellung „Menzel und der Hof“ mit Gouachen, Zeichnungen und Dokumenten eröffnet. Sie ist der Vorläufer zur Ausstellung am Kulturforum am Potsdamer Platz mit dem Titel „Menzel und Berlin – eine Hommage“, in unmittelbarer Nachbarschaft des ehemaligen Ateliers des Malers (11. März bis 5. Juni).

Der 1815 geborene Menzel hat 75 Jahre seines Lebens in Berlin gewirkt und war mit dieser Stadt und ihrer Umgebung verbunden wie kaum ein anderer Künstler. Obwohl in Breslau geboren (wie viele damalige Berliner) und erst in seinem sechzehnten Lebensjahr mit seiner Familie zugewandert, wurde Menzel zum Inbegriff „des Berliners“. Als Mensch und Künstler prägte ihn die preußische Hauptstadt zutiefst. Eines seiner bekanntesten Bilder ist „Das Eisenwalzwerk“. In hohem Alter wurde er Ehrenbürger der Stadt und bald darauf geadelt. Nach seinem Tod am 9. Februar 1905 erhielt er als erster und einziger Künstler Preußens ein vom Staat ausgerichtetes Begräbnis auf dem Friedhof in der Bergmannstraße.

Als Höhepunkt des Ausstellungsjahres wird eine große Ausstellung über den spanischen Maler Francisco de Goya erwartet. Die Schau mit dem Titel „Goya – Der Prophet der Moderne“ ist vom 12. Juli bis zum 28. September in der Alten Nationalgalerie zu sehen. Goya (1746 –1828) war außerordentlich vielseitig. Er war ein hervorragender Porträtmaler, stellte aber auch eindringlich die Schrecken von Krieg und Not dar. Zu seinen bekannten Ölgemälden gehören „Die nackte Maja“ oder „Die Erschießung von Straßenkämpfern durch die Franzosen“.

Auf die Vervollständigung der Museumsinsel weist der Umzug der Nofretete hin. Die weltberühmte Kalksteinbüste der ägyptischen Königin verlässt nach Jahrzehnten ihr Domizil im Stülerbau am Schloss Charlottenburg und steht ab 2. März im Mittelpunkt einer Ausstellung im Kulturforum am Potsdamer Platz „Hieroglyphen und Nofretete“. Am 4. August eröffnet das Ägyptische Museum mit seiner Königin seine neue ständige Ausstellung im Obergeschoss des Alten Museums sozusagen als Vorgriff auf die Rückkehr an den historischen Standort im benachbarten Neuen Museum. Dessen Wiederaufbau soll bis 2008/2009 abgeschlossen sein.

Dem 60. Jahrestag der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 widmen sich sowohl das Deutsche Historische Museum als auch das Museum Europäischer Kulturen in Dahlem mit Sonderausstellungen. Im Zeughaus Unter den Linden wird „Der Krieg und seine Folgen“ anhand von Zeitzeugen-Aussagen, Tagebuchauszügen und 400 anderen Dokumenten und Kunstwerken beleuchtet. Im Deutsch-Russischen Museum in Karlshorst, wo 1945 die Kapitulationsurkunde unterzeichnet wurde, wird es eine Sonderausstellung zur Erinnerung an den Krieg aus sowjetischer Sicht geben, die mit der Ausstellung im Deutschen Historischen Museum korrespondiert.

Das Deutsche Guggenheim lockt mit der vom britischen Medienkünstler Douglas Gordon konzipierten Ausstellung „The Vanity of Allegory“ (16. Juli bis 9. Oktober). Installiert werden unter anderem Leihgaben aus dem Guggenheim Museum New York.

DPA/DDP