DAS GIBT ZU DENKEN

Bohmte. Seit einem knappen Jahr nimmt das niedersächsische Dorf auf einem 450 Meter langen Verkehrsabschnitt den Vertrauensgrundsatz der Verkehrsordnung ganz wörtlich. „Shared Space“ heißt das Projekt, das die Straße nicht mehr schlicht als Fahrbahn, sondern als sozialen Raum begreift, in dem alle gleichberechtigt sind. Ohne Regulierung durch Ampeln, Verkehrsschilder oder Zebrastreifen behält einzig die „Rechts vor links“-Regelung ihre Gültigkeit. Alles andere ist von Handzeichen und Blickkontakt abhängig. „Shared Space“ hat sich mittlerweile zum EU-Projekt ausgeweitet. Es beteiligen sich unter anderem auch Belgien und England. Es scheint zu funktionieren: Den 13 Unfällen, die sich in Bohmte seit Projektbeginn ereignet haben, stehen 32 und 40 in den Jahren 2002 bis 2006 gegenüber, ähnliche Resultate in England. Die Grünen setzen sich für „Shared Space“ auch in Berlin ein. Allerdings vernachlässige es der Senat hier, die Bevölkerung über Möglichkeiten und Chancen des Konzeptes zu informieren, so die verkehrspolitische Sprecherin Claudia Hämmerling zur taz. Sozialkompetenz sorgt für Sicherheit. Aber auch von Kindern und Betrunkenen im Verkehr?