EU jagt Piraten auch vor den Seychellen

SOMALIA-MISSION Operation „Atalanta“ wird erweitert. Auf dem Festland rücken Somalias Islamisten vor

BRÜSSEL afp/taz | Die EU will ihre Jagd nach somalischen Piraten ausweiten. Die EU-Verteidigungsminister verständigten sich am Montag in Brüssel im Grundsatz auf eine zeitliche und räumliche Ausdehnung der Marinemission „Atalanta“.

Die Antipiratenmission „Atalanta“ operiert seit sechs Monaten im Seegebiet vor Somalia. Die Piraten weiteten ihre Angriffe aber zunehmend bis zu den Seychellen aus, sagte Bundesverteidigungsminster Franz-Josef Jung. Dementsprechend soll das Operationsgebiet ausgeweitet werden. Die Hauptstadt der Seychellen, Victoria, ist der wichtigste Hafen für die Thunfischfischerei im Indischen Ozean.

Im Gespräch ist außerdem laut Diplomaten eine Verlängerung der Marinemission um sechs oder zwölf Monate über das bisherige Ende im Dezember 2009 hinaus. Die EU will darüber hinaus die Zusammenarbeit mit der Nato verbessern. Für den erweiterten Operationsplan für „Atalanta“ will Jung die Zustimmung des Bundestags einholen. Dies müsste noch vor Ende der laufenden Sitzungsperiode Ende September geschehen, sagte er. Die Bundesmarine ist bei dem EU-Einsatz am Horn von Afrika mit bis zu 1.400 Soldaten größter Truppensteller.

Der britische Kommandeur Philip Jones hatte vergangene Woche eine äußerst gemischte Bilanz der Marinemission gezogen. Zum Schutz des riesigen Seegebiets seien „hunderte Kriegsschiffe“ nötig und nicht nur die sechs bis sieben EU-Fregatten, die seit Dezember patrouillieren, sagte Jones. Während im letzten Quartal 2008 lediglich sechs Schiffe von Piraten angegriffen wurden, stieg die Zahl im ersten Quartal 2009 auf 61.

Auf Somalias Festland erobern derweil militante Islamisten immer weitere Gebiete rund um die Hauptstadt Mogadischu. Nach der Einnahme der Stadt Jowhar übernahmen sie gestern die Stadt Mahaday.