unterm strich
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Nein, man kann Kunst nicht einfach so in die Tonne kloppen! Diese Ansicht teilt Stéphane Breitwieser zwar offensichtlich nicht, wohl aber die Straßburger Staatsanwaltschaft, die im Prozess gegen den „Museumsplünderer“ nun die Höchststrafe von drei Jahren Haft beantragt hat. Der 33-jährige Breitwieser habe „aus purem Egoismus“ und „mit unglaublicher Kaltblütigkeit“ Kunstschätze geraubt, die numehr für die Allgemeinheit verloren seien, so die Staatsanwältin. Zudem, so möchte man hinzufügen, scheint Breitwieser ein eher dumpfer Zeitgenosse zu sein. Hatte er doch für die gestohlenen Werke– darunter wertvolle Gemälde von Albrecht Dürer bis Antoine Watteau – offenbar keine bessere Verwendung, als sie seiner zerstörungswütigen Mutter zu geben. Diese zerlegte einen Teil der Gemälde und schmiss sie in den Müll, wofür auch sie nun mit mehrjähriger Haft rechnen muss. Das bilderstürmende Trio infernale komplett macht die Freundin des Hauptangeklagten, die bei dessen Raubzügen Schmiere stand und der jetzt ebenfalls eine Gefängsnisstrafe droht.

Josef Keller ist Vorsitzender der CDU in Ludwigshafen. Ludwigshafen ist die Heimatstadt von Helmut Kohl, CDU. „Hannelore Kohl“ ist der Titel eines von Johan Kresnik inszenierten Tanztheatersstücks, das von der verstorbenen Frau des Exkanzlers handelt. Die CDU Ludwigshafen nun protestiert gegen die Aufführung des Stücks, da in der „nicht akzeptalen“ Inszenierung „der Mensch Hannelore Kohl massiv verunglimpft“ werde. „Hier wird die Würde eines Menschen mit Füßen getreten.“ Worte, die –man lese und staune – der Ortsvorsitzende Josef Keller von sich gegeben hat. Ein Schelm, wer da einen bestimmten Zusammenhang sieht.