Wehrhafte Diktatur

POLITIK Stasi-Methoden im Haus der Wissenschaft

Eine grundsätzliche Kritik an ihrem Regime hat noch keiner Obrigkeit gefallen, von Diffamierung über geheimdienstliche Überwachung bis zu strafrechtlicher Konsequenz (also Einsatz von Gewalt) reicht das klassische Spektrum der Gegenmaßnahmen in der Staatenwelt. Zugleich gilt derlei als repressiv, zumindest, solange es anderswo stattfindet. Im eigenen Land ist das Gleiche nämlich keine Repression, sondern beispielsweise „wehrhafte Demokratie“.

Die Ausstellung „Feind ist, wer anders denkt“ im Haus der Wissenschaft behandelt dann auch nicht Berufsverbote in der BRD der 70er Jahre (oder heute), sondern beleuchtet die Aktivitäten der Staatssicherheit in der DDR. Auch die beäugte gewisse Aktivitäten ihrer Bürger misstrauisch und ahndete die Untreue staatlichen Idealen gegenüber – wenn nicht gerade Tauwetter war – gelegentlich streng. Die Ausstellung der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) wird flankiert von Vorträgen wie dem von Andreas Bley, der die Außenstelle der BStU in Gera leitet. Sein Vortrag will zeigen, wie schonungslos in der DDR mit Menschen umgegangen wurde, die sich in ihren Auffassungen von der offiziellen, staatlich verordneten Meinung entfernten. Bley schildert, auf welchen internen Anweisungen die Methoden der Stasi beruhten, welche Ziele sie verfolgten, welche Rolle hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiter spielten und welche Auswirkungen das auf die Bürger hatte. ASL

Samstag, 11 Uhr, Ausstellung bis zum 30. Mai, Haus der Wissenschaft