Turbo-Abi an Gesamtschulen kommt im Eilschritt

WIDERSTAND Opposition und Bildungsverbände kritisieren zu schnelle Schulgesetzänderung

Der Widerstand gegen das geplante Schulgesetz, das unter anderem das Turbo-Abi an Gesamtschulen vorsieht, nimmt nicht ab. Gestern bildete die Landtags-Opposition in Hannover eine Allianz mit Bildungsverbänden und GEW. Einhellig kritisierten sie, die CDU wolle den Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause „durchpeitschen“, obwohl Eltern, Schüler und Lehrer dagegen seien. Bis zu der für Montag geplanten Verbandsanhörung im Landtag hätten sie nicht genügend Zeit für ihre Stellungnahmen.

Die Kritik am Schulgesetz richtet sich neben der Einführung des zwölfjährigen Abiturs an Gesamtschulen auch gegen die geplante Abschaffung der vollen Halbtagsschule – so heißen Grundschulen mit besonders guter Ausstattung. Insgesamt will die Koalition aus CDU und FDP zum neuen Schuljahr mit 13 Maßnahmen 2.050 Stellen für den Unterricht sichern. Die Landesregierung will das Gesetz noch im Juni verabschieden, umgesetzt werden soll es in 2010.

Die Chefin des Schulleitungsverbandes, Helga Akkermann, sprach von einem „Qualitätsverlust in der Schullandschaft“. Der GEW-Vorsitzende Eberhard Brandt erklärte, Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) habe „Angst, dass ihm die Koalition auseinander läuft, wenn die Diskussion anhält“. Auch innerhalb der Fraktionen von CDU und FDP gab es Bedenken gegen die Pläne.

Die CDU-Fraktion wies den Vorwurf des zu schnellen Verfahrens zurück. Der Zeitplan zur Beratung des Schulgesetzes sei ehrgeizig, aber machbar. (dpa/taz)