Rot-Grün gewinnt

Erstmals seit zwei Jahren liegen SPD und Grüne wieder vor der Opposition. Rüttgers dennoch zuversichtlich

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Die Chancen von CDU-Oppositionsführer Jürgen Rüttgers, die seit 39 Jahren regierenden Sozialdemokraten bei der Landtagswahl im Mai abzulösen, sinken weiter: Erstmals seit knapp zwei Jahren liegt die rot-grüne Koaltion um SPD-Ministerpräsident Peer Steinbrück wieder vor Christdemokraten und Liberalen. Wenn gestern gewählt worden wäre, hätten SPD und Grüne gemeinsam 48 Prozent der Stimmen bekommen. CDU und FDP erreichten lediglich 47 Prozent, so eine Umfrage des Forschungsinstituts infratest dimap für das WDR-Magazin Westpol. Gegenüber der letzten Umfrage im November vergangenen Jahres konnte die SPD um zwei Punkte auf 38 Prozent zulegen und lag nur noch knapp hinter der CDU, für die 40 Prozent der Wählerinnen und Wähler votiert hätten. Die Grünen kamen auf 10, die Liberalen erreichten 7 Prozent.

SPD-Generalsekretär Michael Groschek wertete das Ergebnis prompt als Stimmungswende: Die Mehrheit der Bürger in Nordrhein-Westfalen sei für eine Fortsetzung des rot-grünen Bündnisses mobilisierbar, SPD und Grüne würden die Wahl gewinnen. CDU-Spitzenkandidat Rüttgers hatte auf der Klausurtagung der bayerischen CSU in Kreuth dagegen das zerstrittene Erscheinungsbild der Union für die schlechte Stimmung auch im Landtagswahlkampf verantwortlich gemacht. Gerade in NRW seien viele CDU-Anhänger besorgt, dass „nach den nicht hilfreichen Streitigkeiten der letzten Monate“ der Wahlsieg noch verspielt werden könnte. Rot-Grün müsse wieder stärker und vor allem geschlossen angegriffen werden. Letztlich werde die CDU gewinnen, hofft Rüttgers: Die Wähler im größten Bundesland hätten klare Alternativen in der Schul- und Bildungspolitik, der Technologie- und Energiepolitik sowie bei der Staatsverschuldung.