Wieder grünes Licht für Rot

SPD legt laut Umfrage 3 Prozentpunkte zu und liegt so erstmals seit langem wieder vor der CDU. Mehrheit für Rot-Grün möglich. Mehrheit der Politiker ist Wählern unbekannt

Na, wer sagt’s denn? Nur 10 Tage lang mal keine Pleiten, Pech und Pannen, und schon soll die SPD die Nase wieder vorn haben. In einer Emnid-Umfrage für die Sonntagsausgabe der Berliner Morgenpost gaben die 750 Befragten an, der SPD wieder mehr zuzutrauen. Somit überholen die Sozialdemokraten erstmals seit Juni 2003 wieder die Union. Ganze 3 Prozentpunkte stieg das Meinungsbarometer für die Roten. Die kämen damit auf 30 Prozent. Wären heute Wahlen, würde es mit dieser Arithmetik seit langem mal wieder für eine rot-grüne Mehrheit in Berlin reichen.

Die CDU büßte im Dezember 2 Prozentpunkte ein und würde nur 27 Prozent schaffen. Noch im Mai 2004 hätten 36 Prozent der Berliner der Union ihr „Ja“-Wort gegeben. Die übrigen Parteien erhalten unveränderte Zustimmung: Mit 17 Prozent (minus 1) halten die Grünen den dritten Platz. Die PDS bliebe unverändert mit 13 Prozent im Rennen ums Abgeordnetenhaus. Die FDP kann sich zum Jahreswechsel sogar leicht verbessern. Sie käme auf 8 Prozent (plus 1), bei Bundestagswahlen in Berlin sogar auf 9 Prozent.

Geht’s um die Köpfe, kriegt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wieder passable Noten: Nach einer „Beliebtheitskrise“ im November, mit minus 0,6 Punkten, mögen ihn seine Bürger wieder mit plus 0,6. Noch beliebter als „Wowi“ ist allerdings, laut Emnid, CDU-Landeschef Joachim Zeller (plus 0,9). Allerdings kennen 58 Prozent der Befragten „diesen Politiker“ nicht. Der Regierende ist – als einziger aller Landespolitiker – 98 Prozent aller BerlinerInnen bekannt. Der Bildungssenator, den immerhin drei Viertel der Bevölkerung vorgibt zu kennen, kriegt, trotz Verbesserungen, die schlechteste Note: minus 0,4. Den größten Absturz auf der Beliebtheitsskala erfährt angeblich Sibyll Klotz, Grünen-Fraktionschefin: 0,4 Prozentpunkte Sympathieverlust. Allerdings kennt sie nur jeder Zweite. Nahezu drei Vierteln der Bürger unbekannt ist die Justizsenatorin Karin Schubert (SPD). Dafür kriegt sie die zweitbeste Note: 0,8 Prozent für „Gute Arbeit“. AW