HIER IST BERLIN

Der Gastro-Knigge

Folge 3: Trinkgeld. Man darf nicht länger drum rumreden: Das Trinkgeld im gastronomischen Bereich ist weniger geworden. Das liegt an der Verarmung der Kundschaft, der gefühlten Verarmung und letztlich auch immer noch am Euro. Es war nur ganz am Anfang so, dass der verwirrte Kunde „zu viel“ gab. Betroffene Kellner sagen, das Kernproblem spiele sich längst vor allem im Bereich der höheren Rechnungen ab. Heißt: Man muss nicht bei einer Rechnung von 2,20 Euro auf 3 Euro aufrunden. Das verlangt kein Kellner. 2,50 Euro tun es auch. Nachdenklich stimmt die Dienstleister allerdings, dass im Bereich von 50 Euro mittlerweile sehr geknausert werde. Es verlangt ja kaum ein Kellner mehr, dass im höheren Bereich die 10-Prozent-Regel greift. Aber, so heißt es: 5 Prozent sollten es schon sein. Das ist nach wie vor eine wichtige Einkommensgrundlage für den Bewirter. Und eine wichtige Geste. So gesehen richtet sich das Trinkgeld auch weniger nach der Frage aus, ob das Essen sehr gut, sondern ob der Service sehr gut war.

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DER KAFFEEHAUS-DIALOG

Berlin, Kreuzberg, Oranienstraße, zwei Männer über 40 mit modisch langen Haaren

Erster Mann (sinnierend): „Jetzt werden die Grünen auch schon 25. Ich frage dich: Wozu?“

Zweiter Mann (nickt): „Tja. Es ist ein historischer Irrtum, dass man Reformen in der Regierung machen kann.“

Erster Mann: „Ist das von der Ditfurth?“

Zweiter Mann: „Ne, Trampert.“