Der Putz blättert in Tschernobyl: Robert Polidoris Bildband „Sperrzonen“

Bilder einer anderen, rein menschengemachten Katastrophe. Das Foto entstand in der Stadt Pripjat, die nahe dem Kernkraftwerk Tschernobyl liegt. Der Fotograf Robert Polidori trug einen Schutzanzug, während er 2001 die Aufnahmen machte, die der opulente Bildband „Sperrzonen. Pripjat und Tschernobyl“ (Steidl Verlag, 112 Seiten, 60 Euro) nun präsentiert. Viel Zeit, seine Motive auszusuchen, hatte er jeweils auch nicht. Alle Gegenstände sind radioaktiv, weshalb dieses Klassenzimmer immer noch wie nach der Plünderungswelle aussieht, die nach der Katastrophe einsetzte. Aufräumen wird hier niemand mehr. Polidoris Fotos zeigen Turnhallen, Schulklassen, Kindergärten, Operationsräume, Krankenzimmer. Eine menschliche Welt. Ohne Menschen. Kunden, die dieses Buches gekauft haben, haben laut Amazon.de auch diese Bücher gekauft: „Die Jahre der Kommune I“ von Ulrich Enzensberger, „Die Heimat-Trilogie“ von Edgar Reitz und „Adieu Sweet Bahnhof“ von Stephan Katz und Max Goldt. Was immer das bedeutet. DRK