unterm strich
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Wir bleiben im Norden, bei unseren dänischen Nachbarn. Moritz Bleibtreu nämlich, der Schauspieler, meint, „wir“ könnten uns „fingerdicke Scheiben“ abschneiden von den Dänen. So jedenfalls fasst er seine Erfahrungen zusammen, die er beim Dreh zum neuen dänischen Kinderfilm „Der Fakir“ gemacht hat. Obwohl die Dänen mit fünf Millionen Einwohnern ein kleines Völkchen seien und entsprechend auch deutlich weniger Geld für den Film hätten, schafften es die Produktionen aus dem Norden, die „Menschen im Land dafür zu begeistern“. Harsch fiel hingegen Bleibtreus Urteil über den deutschen Film aus: „Im deutschen Mainstream ist für mich einfach ganz wenig Platz. Mainstream definiert sich hauptsächlich über Oberschenkelhumor. Ich finde das in Ordnung, nur habe ich darin keinen Platz.“ Bleibtreu benannte in dem Interview der Nachrichtenagentur ddp auch gleich die Gründe dafür, warum der deutsche Film noch immer nicht so recht auf die Beine komme. „Wir Deutschen haben ein Problem mit unserer Geschichte und unserer Identifikation. Und gerade Identifikation ist das Allerwichtigste im Kino“, so der 33-Jährige.

Das Berliner Metropol-Theater und die Kopenhagener Oper, Ausverkauf des Staates hier und Schenkungen an den Staat dort, schlechter deutscher und super dänischer Film – in Zeiten, in denen wir uns mit unserem kleinen Nachbarn im Norden vergleichen, ja abhängen lassen müssen, sei an Shakespeare erinnert. Nicht an die überstrapazierte Bemerkung im Hamlet, es sei etwas faul im Staate Dänemark, sondern an die drei Hexen in Macbeth. Fair is foul and foul is fair, orakeln da die Hexen dort. Es besteht Hoffnung für Berlin. Außerdem: Von den Dänen lernen heißt … na, Sie wissen schon.