unterm strich
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Das seit Jahren geschlossene Metropol-Theater am Berliner Bahnhof Friedrichstraße soll im kommenden Herbst wieder eröffnet werden. So jedenfalls steht es im Berliner Kurier. Falk Walter, der das Theater für eine Million Euro vom Land Berlin gekauft hat, plant, einen Hauptsaal für 1.600 Besucher, eine Studiobühne im ehemaligen Orchestersaal und einen Kleinkunstsaal in dem Haus einzurichten. Außerdem soll es laut Walter, der auch Betreiber der Popkonzertbühne Arena in Treptow ist, wieder ein Admiralsbad mit hauseigener Solequelle geben, so wie damals in den 1920er-Jahren, wa?

Während in Berlin also die Stadt Geld dadurch eintreibt, dass sie Kulturhäuser an Privatmenschen verkauft, laufen die Dinge in Kopenhagen offensichtlich andersherum. Am Samstag bekommt die Hauptstadt Dänemarks mit der Einweihung der neuen Oper am Hafen ein neues Wahrzeichen. Finanziert hat es der Schiffsreeder und Milliardär Mærsk Mc-Kinney Møller, der von dpa als „greis“ beschrieben wird. Sicher ist, dass der gute Mann 2,5 Milliarden Kronen (335 Millionen Euro) in den Bau steckte – und der Stadt Kopenhagen die Oper schenkte. Ganz altruistisch hat er dabei gleichwohl nicht gehandelt: Mc-Kinney Møller hat neben der Gestaltung der Fassade des Hauses auch bestimmt, dass „Aida“ als Eröffnungsoper gegeben werde. Und während sich die Dänen mit Letzterem sicherlich arrangieren können, hat der architektonische Spleen des alten Herrn schon für reichlich Verstimmung gesorgt. Die Kopenhagener Zeitung Politiken verglich die Vorderfassade, das Aushängeschild des Opernneubaus, mit der Kühlerhaube eines Pontiac-Straßenkreuzers, Baujahr 1955. Wie andere Medien auch kritisierte das Blatt außerdem, dass der Spender von der dänischen Regierung und der Hauptstadt freie Hand für die Durchsetzung seiner ganz persönlichen Wünsche erhalten habe. Und so streiten sie nun, die Dänen, da sie zwar einerseits keine Krone aus der Steuerklasse für die Oper entrichten mussten, sie andererseits aber nicht einmal eine anständige Verkehrsanbindung zur Operninsel bekommen haben. Denn an die hat der Milliardär in dem Trubel nicht gedacht.