Grüne üben sich in Sonnenschein

Beim Parteitag der Kölner Grünen wird Sprecher Jörg Penner wiedergewählt, Nachfolgerin von Sprecherin Csilla Imre wird Angela Behring. Die Spannungen zwischen Partei und Ratsfraktion werden von allen mit viel Diplomatie klein geredet

von Frank Überall

Die Grünen haben sich wieder lieb. Beim Parteitag am Montag Abend in der Alten Feuerwache beteuerten alle Seiten, dass der Kreisverband und die Ratsfraktion wieder enger zusammen arbeiten und ihre Kommunikationsprobleme ausräumen wollen. Zur neuen Sprecherin und Nachfolgerin von Csilla Imre, die aus persönlichen Gründen nicht wieder antrat, wurde Angela Behring gewählt.

Das Amt des Sprechers konnte Jörg Penner gegen den Herausforderer Harald Junge verteidigen. Penner setzte sich überraschend deutlich mit 94 zu 36 Stimmen gegen Junge durch. Zu Beisitzern wurden Kerstin Ciba und Anna Schönhütte sowie Ralf Unna gewählt. Unna setzte sich ebenfalls deutlich in einer Kampfabstimmung gegen Herausforderer Detlev Grieshammer durch.

Für Wirbel hatte bei der Versammlung ein taz-Artikel gesorgt, der die Auseinandersetzung hinter den Kulissen zwischen Partei und Ratsfraktion um die Vorherrschaft öffentlich gemacht hatte. Alle Beteiligten bemühten sich, dieses Bild zurecht zu rücken. „Ich fühle mich nicht als verlängerter Arm der Fraktion“, rief Junge der Basis zu. Fraktionschefin Barbara Moritz räumte ein, dass die Kommunikation zwischen den beiden Seiten „nicht immer perfekt“ war.

„Ich habe nicht vor, die Partei zu übernehmen, und ich hasse Stromlinienförmigkeit“, rief Moritz ihren Parteifreunden zu. Die Fraktionssitzungen seien für jedes grüne Parteimitglied öffentlich, so dass eine engere Kooperation überhaupt kein Problem sei. Es müsse vor allem darum gehen, ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.

Fraktionsvize und -geschäftsführer Jörg Frank forderte die Partei auf, mehr „über das Alltagsgeschäft hinaus“ zu diskutieren. Auch er rief zur Teilnahme an den Treffen der Fraktion auf: „Das E-Mail ersetzt leider nicht alle Formen der Kommunikation.“ Wenn man eine konstruktive Form der Auseinandersetzung wähle, sei man „gegen tatsächliche und vermeintliche Grabenkämpfe geschützt“.

Immer wieder bemühten sich die grünen Funktionsträger vor allem um Diplomatie. Was die „Kommunikationsprobleme“ beim Wahlkampf oder bei konkreten Entscheidungen verursacht habe, wollte keiner mehr ausführen. Die scheidende Parteisprecherin Csilla Imre ließ zumindest zwischen den Zeilen durchblicken, dass sie sich manchmal einen menschlicheren Umgang miteinander gewünscht habe.

Der wiedergewählte Sprecher Penner betonte, dass die Partei insgesamt geschlossener sei als in vielen Jahren zuvor. Differenzen würden hinter den Kulissen geregelt. Dem schloss sich auch Manfred „Berti“ Waddey an, der mit größter Mehrheit zum neuen Kassierer gewählt wurde: „Der Kreisvorstand hat eine ähnliche Funktion wie ein Aufsichtsrat: Er muss vertrauensvoll mit der Fraktion zusammen arbeiten – aber auch mit ihr gemeinsam in eine Richtung marschieren und darauf achten, dass die Strategie stimmt. Aber eines ist klar: Das Tagesgeschäft bleibt Sache der Fraktion.“