Nordpol: Zumutbar

Gegen Hartz IV hilft keine Demo mehr. Seit erstem Januar „ist jede Arbeit zumutbar“ (Sozialgesetzbuch II, §10). Die taz nord filtert beispielhafte Angebote aus dem Verbreitungsgebiet.

Heute: der Stellenmarkt der Goslarschen Zeitung. Eine kleine Textanzeige, kein Name, die Rufnummer führt in die Ferne: Hauptsitz der „Erfolgr. Partnerberatung“, die für den Großraum Goslar eine Volltags- und eine Halbtagskraft sucht, ist Düsseldorf. „Sie müssen nicht einmal im Monat herkommen“, klärt die Dame aus dem Rheinland so resolut auf, dass man begreift: Ein zu enger Kontakt mit der Zentrale ist gar nicht erwünscht. Schließlich soll man „freiberuflich“ tätig werden – sprich: die Bürokosten tragen. „Von uns bekommen Sie die Adressen. Dann besuchen Sie die Leute. Und bei Vertrags-Abschluss gibt es eine Provision.“ Wieviel? „Dafür müsste ich jetzt in die Unterlagen schauen.“ Ein Einkommen, abhängig von der Paarungswilligkeit mehr oder minder betagter Harz-Bewohner. Hört sich riskant an. „Es können bis zu 1.500 Euro sein, pro Monat, manchmal sogar 1.600“, wirbt die Dame aus Düsseldorf noch. Na klar. Vor allem im Mai.