Hype um den Hybrid

Auf der Detroit Motorshow sind die Autos mit den zwei Motoren die Stars. Das stimuliert auch Daimler und Co

BERLIN taz ■ Bislang haben die deutschen Autobauer das Thema nur mit spitzen Fingern angefasst. Doch jetzt entdeckt die Industrie auch hierzulande den Sprit sparenden Hybrid-Antrieb. Der Branchenverband VDA verkündete auf der Autoshow in Detroit, dass neben dem Diesel- auch der Hybrid-Antrieb zur „gezielten Strategie“ der deutschen Hersteller gehört.

Mercedes zeigt eine S-Klasse mit Diesel- und Elektro-Antrieb, Opel präsentiert ein entsprechendes Astra-Model als Studie. Nun gehört Opel zum US-amerikanische GM-Konzern und Daimler ist seit der Verschmelzung mit Chrysler auch eine deutsch-amerikanische Firma geworden. Und der Trend kommt aus den USA. Die dortigen Hersteller sind dem Hybrid-Antrieb gegenüber besonders aufgeschlossen. Denn dessen Marktpotenzial wächst wegen gestiegener Spritpreise und verschärfter Abgasnormen, die ab 2007 gelten. Auch Ford will in diesem Jahr seinen zweiten Hybrid-Geländewagen auf den Markt bringen.

Bislang hat in den USA allerdings Toyota aus Japan mit seinem auch bei Promis beliebten „Prius“ die Nase vorn. Auch in Deutschland hat der Wagen seine Anhänger, obwohl er mit rund 25.000 Euro kein Schnäppchen ist. Dafür verbraucht er aber auch nur 4,3 Liter auf 100 Kilometer. Das liegt an dem Elektromotor, der das Fahrzeug in der Stadt allein bewegen kann. Die Batterie wird aufgeladen, sobald der Verbrennungsmotor die Arbeit übernimmt.

Knapp 1.500 Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft, in diesem Jahr sollen es mindestens 2.000 werden. Das weltweite Absatzpotenzial für Hybrid-Fahrzeuge schätzen Experten auf über fünf Millionen Autos bis 2015.

„Es freut mich, dass die deutschen Hersteller aus dem Tiefschlaf erwachen“, sagt Gerd Lottsiepen, Autoexperte beim Verkehrsclub Deutschland. Bislang haben die deutschen Autobauer beim Spritsparen vor allem auf den Diesel gesetzt. Allerdings sei dieser wegen des Ausstoßes von Rußpartikeln und mehr Stickoxiden ökologisch problematisch. Beide Schadstoffe könnten zwar herausgefiltert werden, sagt Lottsiepen. Doch die deutschen Unternehmen, die sich schon bei Rußfiltern sperrig zeigten, bieten bislang keinen Stickoxid-Kat an. Noch gibt es diesen nur bei einem Hersteller: bei Toyota. STEPHAN KOSCH