Mit Ritterinnenschlag von Michael Stipe

MUSIK Eine Dame im Glück? Maria Taylor reift mit „Lady Luck“ vom Indie-Darling zur Pop-Autorin

Zu ihren Heroen zählen Leonard Cohen, Cindy Lauper und die Beatles. Das mag im Jahre 2009 für eine gereifte Indie-Rockerin nicht ungewöhnlich sein. Klingen tut sie allerdings reichlich anders. Da klingen eher große Damen des Songwritertums an: Carole King, Joni Mitchell, Emmylou Harris.

Im Kontext ihrer Herkunft nicht unbedingt umstürzlerisch: Das Label Saddle Creek, Heimat so unterschiedlicher Musiker wie Bright Eyes und The Faint, stand zwar für stilistische Diversifikation, aber auch für einen Indie-Geist, der Maria Taylor derweil fremd zu sein scheint. Ihr jüngstes, drittes Album „Lady Luck“ erschien nicht mehr auf Saddle Creek, ihre Beziehung zu Bright-Eyes-Mastermind Conner Oberst ist passé, „Lady Luck“ ganz offiziell die „Verarbeitung“. Auch wenn Taylor sich ökonomisch immer noch eher im Untergrund bewegt, ist ihr musikalischer Auftritt eher klassischer Folk-Pop.

Und auch wenn das gelegentlich etwas banal gerät, ist das genauso oft wunderschön. Selbst wenn sie eine so schlichte Zeile singt wie „And I miss you, I miss you every single day“, geht einem diese sachte, unspektakuläre Stimme durch und durch, bei aller Schlagerhaftigkeit des Gedankens. Das spricht zum einen für die Stimme von Maria Taylor, zum anderen deutet es darauf hin, dass wir es mit einer beachtlichen Songwriterin zu tun haben. Michael Stipe von REM honoriert das auf „Lady Luck“ mit einem Gastauftritt. ASL

Montag, 20 Uhr, Tower