: Der Untergang
THEATER Das letzte Kleinod inszeniert am Strand
Für ungewöhnliche Spielorte ist die Theatergruppe „Das letzte Kleinod“ bekannt: Eine Marinefestung in der Mündung der Weser vor Bremerhaven, ein Segelschiff, ein Hafen, eine alte Netzhalle, das Wattenmeer, ein Kühlhaus. Damit verlangen die Akteure nicht nur sich selbst einiges ab.
Auch in diesem Jahr präsentiert „Das letzte Kleinod“ wieder draußen. Minus 24 Grad (wie im Kühlhaus bei „Eismitte“ von 2004) sind diesmal aber nicht zu befürchten. Zwar kann es an der Nordsee bekanntlich auch im Sommer am Strand etwas frisch werden, aber warme Kleidung sollte genügen, für Wärmflaschen und Decken bei kaltem Wetter sorgen die Veranstalter. Der Untergang der Dreimastbark „Johanne“ ist das Thema der aktuellen Inszenierung, die zum nächsten Mal am Donnerstag in Cuxhaven zu sehen ist, ab 8. Juni wird im Weserstrandbad in Bremerhaven gespielt.
Das Schiff war im Jahre 1854 auf dem Weg von Bremerhaven nach Amerika, um Auswanderer in die Neue Welt zu bringen. Vor Helgoland geriet das Schiff in einen Sturm und strandete vor Spiekeroog. Aus Kirchenbüchern, Zeitungsartikeln, Gerichtsprotokollen und den Erzählungen der Spiekerooger rekonstruierte die Gruppe die Geschehnisse um die Johanne. Als Bühnenbild werden dicke Eichenbohlen verwendet, welche aus einem kürzlich an der Unglücksstelle rückgebauten, historischen Küstenschutzbauwerk stammen. Es wird die gleiche Anzahl von Bohlen eingesetzt, wie sich damals Passagiere an Bord befanden. Zu Beginn formen die 218 Hölzer den Rumpf der Johanne. Im Laufe der Vorstellung zerschellt das Schiff, die Balken mit unterschiedlichen Längen und Profilen werden auf dem Strand verstreut. Mit den Hölzern werden neue Bilder gestaltet, es entstehen Wrackteile, Schiffbrüchige und Strandgüter. Die Landschaft hat einen besonderen Einfluss auf die Vorstellung. Das Licht und das Wetter schaffen stetig wechselnde Bilder, die Brandung und der Wind bestimmen den Klang. Die Schauspieler arbeiten ohne Verstärkung, aus der Entfernung werden die Worte gerufen oder mit Trichtern übertragen. Die Texte und Dialoge werden in den originalen Dialekten sowie auf plattdeutsch gesprochen. Die Zuschauer sitzen auf einer Tribüne am Strand. Die Vorstellungen finden bei jedem Wetter statt. ASL
Donnerstag, 21.30 Uhr, weitere Vorstellungen Freitag & Samstag, jeweils 21.30 Uhr, Stadion am Meer, Cuxhaven;