URDRÜS WAHRE KOLUMNE: Kommunistische Geranien
■ ist Journalist und Kabarettist und lässt sich auch von Lutherrosen-Irrwegen nicht in die Arme des Zapfhahnkraken InBev treiben.
In meiner liebenswürdigen niedersächsischen Kleinstadt Rinteln spricht mich eine Frau älteren, genauer: etwa meines Alters an: „Sagense mal, gestern beim Bridge, da hat eine behauptet, Sie seien Kommunist. Na, der hab ich aber was gesagt, Herr Reineking: Schreiben immer so nette Sachen und machen immer Spaß und Jöpelei und haben die schönsten Blumenkästen am ganzen Marktplatz.“ Ja, meine Unterwanderstiefel werden liebevoll gepflegt!
Dem geschätzten Freitag verriet Harry Rowohlt jetzt, dass er wegen einer Krankheit schon seit Jahren dem Trinkteufel abgeschworen hat. Auf diesen Schreck habe ich glatt eine Pulle des neuen „Reformationsbräu“ der Schaumburger Privatbrauerei – mit Lutherrose! – heruntergespült und seitdem das Gefühl, dem Beispiel dieses lauteren Getränksmanns folgen zu müssen.
Als veritable Zynikerinnen erweisen sich Bundesfamilienministerin von der Leyen und Hannovers Bischöfin Käßmann in ihrer Unterstützung für ein „Projekt zur Wertebildung in Familien“ mit Namen „Malibu“ – einem Ort, der für die Teilnehmer solcher Eltern-Kind-Kurse im Familienurlaub in etwa so erreichbar ist wie der Mond.
Lyrik zur Lage. Aushang im improvisierten Biergarten einer Bremer Kneipe: „Auch in der Kriese / mach ich nicht gerne Miese! Deshalb wird jetzt jeder Gast vertrieben / der sich Getränke selbst mitbringt / denn sonst krieg ich die Kriese, das wäre wirklich miese. Euer Wirt!“
Ein Gedanke, mit und ohne Endreim bedenkenswert, findet ULRICH „Grüner Daumen“ REINEKING
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