Jetzt hilft auch Bremen

Die Stadt will die Opfer der Flutkatastrophe in Asien nachhaltig unterstützen – und legt für jeden gespendeten Euro noch einen drauf

Bremen taz ■ Zu Recht, so begann Bürgermeister Henning Scherf gestern vor der versammelten Presse, würden die Journalisten gut zwei Wochen nach der Flutkatastrophe in Südostasien fragen: „Was macht denn eigentlich Bremen?“ Immerhin darauf gibt es seit gestern eine Antwort: die gemeinsame Hilfsinitiative von Senat, Bürgerschaft und Handelskammer der Stadt Bremen unter dem Titel „Bremen hilft“.

Die dadurch gesammelten Spenden sollen an drei längerfristige Projekte in Sri Lanka, Indonesien und Indien fließen, die von bremischen Hilfsorganisationen vor Ort betreut werden. Trotz angespannter Haushaltslage zeigt sich auch die Stadt Bremen spendabel: Für jeden gespendeten Euro will sie einen weiteren drauflegen. „Es geht uns nicht um einen Wettlauf mit anderen Hilfsorganisationen“, so Scherf. Stattdessen wolle man nachhaltig und über vertraute Projekten helfen: „Wir stellen uns auf mehrere Jahre ein“.

Gut vertraut ist den Bremern zum Beispiel die „Bremen Overseas Research and Development Association“ (Borda). Der gemeinnützige Bremer Verein ist bereits seit über 25 Jahren in der Entwicklungshilfe engagiert – und den Worten von Ex-Bürgermeister Hartmut Perschau zufolge „eine der größten und bedeutendsten Organisationen zumindest in Norddeutschland“ auf diesem Gebiet. Die Borda-Macher wollen vor allem in der indonesischen Krisenregion Aceh helfen: Verschmutztes Trinkwasser stellt dort eine der größten Gefahren dar, immer noch droht der Ausbruch von Seuchen. Borda will sich um die sanitären Anlagen in Aceh kümmern. „Dafür wollen wir zum Beispiel Gemeinschaftssanitäranlagen errichten – ähnlich solchen auf deutschen Campingplätzen“, sagt Borda-Geschäftsführer Andreas Ulrich.

Gebaut werden sollen diese Anlagen von indonesischen Ingenieuren und Hilfsarbeiten, denen Borda damit wiederum Arbeit verschafft. „Und damit die Anlagen auch dauerhaft benutzbar sind und nicht schnell wieder verschmutzen, werden wir geringe Nutzergebühren erheben, um Putzhilfen zu finanzieren“, erläutert Ulrich das Konzept.

Auch Klaus Kriwat, Chef der Bremer Reederei Eugen Friedrich und Honorarkonsul von Sri Lanka, weiß, wie er Gelder aus der Aktion „Bremen hilft“ verwenden könnte: „Mit Spenden wollen wir beispielsweise den Fischerfamilien wieder Boote und Netze kaufen“, so Kriwat. Drittes Projekt mit im Boot der Bremer Aktion ist schließlich die Bremer Gruppe der Hilfsorganisation „terre des hommes“. Sie engagiert sich im indischen Bundesstaat Tamil Nadu und leistet dort vielfältige Hilfe für die Überlebenden der Flutkatastrophe.

Die Kontakte sind also geknüpft. Der Senat setzt auf eine zweite Spendenwelle – nach all den Galas und Benefizveranstaltungen. Florian Neuhann

Spendenkonto: „Landeshauptkasse Bremen“ bei der Bremer Landesbank, BLZ 29050000, Kto 1070115555, Verwendungszweck „Bremen hilft“