Ein Team, zwei Gesichter

ABSTIEG Die Fußballer des VfL Osnabrück verpassen die Chance, den Klassenerhalt direkt zu sichern

Die Frage bleibt, wieso in dieser Saison so oft das Engagement fehlte

Es war der letzte Spieltag in der zweiten Bundesliga und den Fußballern des VfL Osnabrück drohte vor dem Spiel gegen den MSV Duisburg die Relegation, die über den Abstieg in die Drittklassigkeit entscheidet. Nur ein Sieg bei gleichzeitigen Punktverlusten der Konkurrenten hätte den direkten Klassenerhalt gesichert.

Das mit der Konkurrenz klappte: Rostock, Koblenz und Frankfurt patzten. Doch die notwendigen drei Punkte Eigenleistung konnte der VfL Osnabrück nicht erbringen. Mit 1 : 4 (0 : 2) ging die Mannschaft in Duisburg sang- und klanglos unter, begleitet von den zynischen Sprechchören der MSV-Fans: „Nächste Woche geht’s nach Paderborn!“ Dort spielt der VfL am Freitag um den Ligaverbleib, das Rückspiel folgt am Pfingstmontag in Osnabrück.

Mit dem Auftritt in Duisburg krönte der VfL eine Saison, die alle Beteiligten mit Sicherheit lieber aus der Vereinsgeschichte streichen würden. Da waren die Zerwürfnisse des Trainers mit Torwart Stefan Wessels und den Mittelfeldspielern Lars Fuchs und Đorđije Ćetković. Vor allem aber zeigte sich die Mannschaft zu oft desorientiert und taktisch unorganisiert. Dabei ist die Mannschaft durchaus in der Lage, auf hohem Niveau zu spielen. Sie bewies das selten, dann aber eindrucksvoll wie gegen Aachen (2 : 1) und Fürth (5 : 1).

Sowohl der Trainer als auch die Spieler müssen sich die Frage gefallen lassen, warum so oft eine so unengagierte Elf auflief. Genauso wie in der ersten Hälfte gegen Duisburg. In der 8. Minute führte ein Ballverlust von Pierre de Wit im Mittelfeld zur Führung der Heimmannschaft durch Maicon. Eine halbe Stunde später traf Makiadi zum 2 : 0. Dabei machte die Osnabrücker Abwehr wie so häufig in dieser Saison einen desolaten Eindruck.

Im zweiten Spielabschnitt zeigte Wollitz’ Team sein anderes Gesicht. Engagiert gingen die Spieler in die Zweikämpfe, dominierten zeitweise die Begegnung, konnten aber dank der üblichen Abschlussschwäche lediglich einen Treffer (47., Fiete Sykora) erzielen. „Wir werden am Freitag bereit sein“, gab sich Wollitz überzeugt: „Wenn ein Spieler nicht verstanden hat, was er für das unglaubliche Publikum zu leisten hat, hat er auf der deutschen Fußballbühne nichts zu suchen.“ HEIKO OSTENDORF