Ist die Mango krumm?

Die drei großen Parteien im Osten sind wie Bratwurst. Die SPD, die CDU, die PDS – fade und etwas gräulich. Sie reden nur über den Arbeitsmarkt. Dagegen sind die Grünen wie eine Mango. Sie sagen, dass es mehr im Leben gibt als Arbeit. Nur: Die Menschen sehen die Mango ratlos an. Sie fragen sich, wie man dieses Ding eigentlich essen soll. Und beißen lieber in die Bratwurst.

40 Jahre lang hatte es an deutsch-demokratischen Imbissbuden überall Bratwurst gegeben. 1989 protestierten die Menschen für etwas Frisches, für Westobst. Und als es da war, bissen sie auch in die Mango und wählten die Grünen. Doch dann wurden aus Aufbruch zwanzig Prozent Arbeitslosigkeit. Und die grüne Wirtschaft schien keine Jobs zu bringen sondern Wälder von Windrädern.

Die Mango ist ein postmaterialistisches Obst. Mit 5 Euro Spritgeld für eine bessere Umwelt können Städter mit neu gekauften Weinregalen und funktionierenden Busfahrplänen etwas anfangen. Nicht jedoch die Bauern und Pendler neben ihren Benzin- und Dieselkanistern auf dem flachen Land. Die Mangoesser galten als Spinner, die irgendwo neben der Realität lebten. Inzwischen gibt es wieder etwas mehr von ihnen, in Städten wie Leipzig und Dresden. Viel mehr werden es kaum, der Osten hat wenig Großstädte. Auch wenn die Fans zu Recht sagen, dass die Mango nicht dick macht. Die Menschen wollen erst einmal satt werden. Deshalb wählen sie lieber den, der die größte Bratwurst verspricht. DANIEL SCHULZ

Daniel Schulz, 25, hat inzwischen gelernt, wie man Mangos aufschneidet