Dieses Jahr die Pflicht, im nächsten die Kür

REGIONALLIGA Der SV Babelsberg kann nicht mehr aufsteigen. Dennoch ist Trainer Dietmar Demuth zufrieden mit der Saison

Die Pflicht wurde bravourös gemeistert, zur Kür hat es nicht mehr gereicht. So könnte man die Saison des Regionalligisten SV Babelsberg 03 kurz beschreiben. Nach dem 0:0 am Sonnabend gegen die zweite Mannschaft des neuen Deutschen Meisters VfL Wolfsburg liegen die Babelsberger zwei Spieltage vor Saisonende auf dem dritten Tabellenplatz.

„Ziel war es, unter die ersten sechs zu kommen“, erinnert sich Trainer Dietmar Demuth. Und doch hätte es vielleicht ein wenig mehr sein können. Lange Zeit mischte der SV Babelsberg 03 um den Aufstieg mit, stand zeitweise sogar an der Tabellenspitze. „Da hat man natürlich etwas geträumt“, gesteht Demuth.

Aber nur der Tabellenerste kann aufsteigen. Das können die Babelsberger seit diesem Wochenende auch rechnerisch nicht mehr erreichen. Es wäre die Kür gewesen. Vielleicht wurde eine günstige Gelegenheit vergeben. Vielleicht hat man mit Platz drei aber auch schon das Optimum herausgeholt. Dietmar Demuth tendiert zu Letzterem: „Wir haben jetzt 60 Punkte, da können wir sehr stolz sein.“

Die Bedingungen in Babelsberg sind nicht leicht. Vor der Saison musste sich die neu zusammengestellte Mannschaft erst finden. Da das schneller als erwartet gelang, wurden plötzlich höhere Begehrlichkeiten geweckt. Doch das Team ist noch nicht so weit. „Konstanz kann man nur halten, wenn die nötige Qualität da ist“, sagt Demuth. Hinten steht das Team zwar gut, aber in der Offensive hapert es noch. „Da fehlt uns die Durchschlagskraft.“

Gerne würden sich die Babelsberger in diesem Bereich verstärken. Aber der Etat, der für die Regionalligamannschaft ungefähr bei einer Million Euro liegt, ist knapp bemessen. „Wenn alle Ligen ihre Saison beendet haben, werden wir sehen, was für uns übrig bleibt“, meint Demuth. Andere Vereine können mehr bieten. Der Tabellenführer von Holstein Kiel verfügt beispielsweise über den vierfachen Etat.

Auch die Rahmenbedingungen sind in Babelsberg alles andere als optimal. Vor allem die Trainingsmöglichkeiten gilt es zu verbessern. Immerhin ist in diese Sache jetzt Bewegung gekommen und der neben dem Karl-Liebknecht-Stadion gelegene Hartplatz soll in einen Kunstrasenplatz umgewandelt werden. Der klamme Verein müsste sich beim Umbau allerdings finanziell beteiligen. „Aber wenn man sieht, was für tolle Trainingsbedingungen die Frauen von Turbine Potsdam bekommen haben, fühlt man sich schon benachteiligt“, so Demuth. Der Babelsberger Trainer kritisiert die mangelnde Unterstützung der Stadt Potsdam. „Wenn sie uns schon nicht finanziell helfen, dann doch wenigstens in der Infrastruktur“, fordert er.

Solange das aber nicht geschieht, müssen sie mit den jetzigen Mitteln auskommen. Immerhin der Kern der Mannschaft und die Leistungsträger bleiben dem Verein mindestens noch eine weitere Saison erhalten. In der nächsten Saison wollen sie erneut angreifen. „Nach dem dritten Platz wollen wir uns im nächsten Jahr verbessern“, hofft Demuth. Dann wäre auch die Kür gelungen. NICOLAS SOWA