22 Festnahmen bei Razzia

800 Ermittler durchsuchen in fünf Bundesländern Räume nach Mitgliedern eines islamistischen Netzwerks

ULM ap/dpa ■ Bei einer Großrazzia gegen ein islamistisches Netzwerk in fünf Bundesländern sind gestern elf Verdächtige verhaftet und weitere elf vorläufig festgenommen worden. Dies teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in Ulm mit. Die beschuldigten Männer und Frauen sollen vor allem Pässe gefälscht und Menschen geschleust haben. Seit dem frühen Morgen durchsuchten rund 800 Ermittler und Spezialeinsatzkräfte 57 Büros, Wohnungen und Moscheen in Baden-Württemberg, NRW, Bayern, Hessen und Berlin.

Die Verdächtigen sollen nach Angaben des Münchner Oberstaatsanwalts August Stern eine kriminelle Vereinigung gebildet haben. „Es gibt keine Anhaltspunkte für geplante Anschläge“, ergänzte Norbert Walz vom LKA Baden-Württemberg. Blankopässe seien vor allem in Freiburg gefunden worden, in anderen Wohnungen hätten die Ermittler gefälschte Pässe, Stempel und andere Fälscherutensilien sowie Computer sichergestellt.

Die Gruppe habe keinen Namen, es gebe aber Verbindungen zu al-Tawhid und Ansar al-Islam, sagte Staatsanwalt Martin Hoffmann. Die Festgenommenen zwischen 17 und 46 Jahren kommen aus mehreren arabischen Staaten, aber auch aus Deutschland. Bei ihren Straftaten seien sie „arbeitsteilig äußerst professionell und konspirativ vorgegangen“, so Stern. Es lägen aber keine Hinweise auf Gewaltdelikte vor. Allerdings käme der Tatbestand der Volksverhetzung dazu, sagte Stern. Es sei Propagandamaterial gefunden worden, das nun ausgewertet werde.