Sie können immer noch das Publikum fragen

„Mother, I want to be a Millionaire“ (Festival „Spielzeiteuropa“). Berliner Festspiele, Schaperstr. 24, 15. Januar, 20 Uhr

Ein autoritäres Staatswesen, das seinen Bürgern schon in der Schule militärischen Drill angedeihen lässt, beschränkte Aufstiegschancen und die Einflüsse und Ansprüche religiöser Fanatiker zerren am Nervenkostüm junger Ägypter. Bigotte Geistliche mischen sich in die Beziehungen und Lebensführung der Jugend ein, die als Reaktion in frustrierende Heimlichtuerei flüchtet. Und das Mubarak-Regime lässt die Islamisten gewähren und unternimmt wenig gegen lähmende Bürokratie und Korruption – schließlich garantiert die friedliche Koexistenz den eigenen Fortbestand. Ahmed El Attar macht aus all dem Theater ein Stück namens „Mother, I want to be a Millionaire“: Er fügt Schnipsel der ägyptischen Lebenswirklichkeit zu einer Collage zusammen. Schulbuchtexte kollidieren mit Popsongs, Fernsehmoderationen mit politischen Parolen. Diese Texte wabern um die Hauptfigur Hassan herum, die sich bei der Castingshow „Wer ist der Held?“ anmeldet, um reich und berühmt zu werden. DX