Dummheit lohnt sich

Bewährung für Thatcher-Sohn wegen „unwissentlicher“ Mithilfe bei Putschversuch in Äquatorialguinea

JOHANNESBURG taz ■ Der britische Geschäftsmann Mark Thatcher hat sich gestern bei einem kurzfristig anberaumten Gerichtstermin in Kapstadt für schuldig bekannt, unwissentlich bei einem Putschversuch in Äquatorialguinea mitgeholfen zu haben. Der Sohn der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher kam aufgrund seines Geständnisses mit einer Geldstrafe in Höhe von etwa 385.000 Euro und einer vierjährigen Bewährungssstrafe davon. Dem 50-jährigen Briten, der seit zehn Jahren in Kapstadt lebt, war vorgeworfen worden, für einen Hubschrauber aufgekommen zu sein, der im März 2004 bei einem Staatsstreich gegen Äquatorialguineas Präsident Teodoro Obiang Ngema durch Söldner hätte eingesetzt werden sollen. Thatcher erklärte jetzt, er sei davon ausgegangen, der Hubschrauber werde für humanitäre Hilfe in Westafrika benötigt.

Allerdings hegte Thatcher angeblich beim Kauf der Maschine bereits den Verdacht, der Hubschrauber könnte bei einem Putschversuch eine Rolle spielen. Denn der mit ihm befreundete Brite Simon Mann, aus Söldneraffären bekannt, hatte ihn um die Finanzierung gebeten. Thatcher investierte trotz seiner Zweifel 275.000 US-Dollar. Simon Mann war dann Anführer einer Söldnertruppe für den Umsturz in Äquatorialguinea und wurde ebenfalls letzten März auf dem Weg in den kleinen zentralafrikanischen Ölstaat zusammen mit seinen Kämpfern in Simbabwe festgenommen. Dort erhielt er Anfang September eine Haftstrafe in Höhe von sieben Jahren. Manns Strafe wurde gestern von einer übergeordneten Gerichtsinstanz in Simbabwe auf vier Jahre reduziert. Das Strafmaß seiner 67 Mithäftlinge soll ebenfalls erneut beurteilt werden.

Das milde Urteil für Thatcher bedeutet jedoch kein Ende der Söldneraffäre. Zwar darf der Brite nun Südafrika verlassen und seine in die USA ausgereiste Familie besuchen, doch am 18. Februar hat er sich noch den Fragen der Strafverfolger aus Äquatorialguinea in Kapstadt zu stellen. Angeblich verfolgt Äquatorialguinea, wo 15 weitere Söldner im Gefängnis sitzen, eine Auslieferung Thatchers.

MARTINA SCHWIKOWSKI