Tod durch Schock?

Hamburg 2001: Trotz Obduktion blieb die Todesursache nach dem Brechmitteleinsatz ungeklärt

Das vorläufige Ergebnis der Obduktion des verstorbenen Drogendealers Achidi J. durch das „Instituts für Rechtsmedizin“ in Berlin lautete „Tod durch Sauerstoffmangelbedingten Hirnschaden“. Achidi war nach einer zwangsweisen Verabreichung des Brechmittel-Sirups Ipecacuanha gestorben. Nach Angaben des Hamburger Leiters des Instituts für Rechtsmedizin, Professor Klaus Püschel, könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Tod des Kameruners durch die „massive Stresssituation“ im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz ausgelöst wurde. „Ich könnte mir gut vorstellen, dass Berlin zu diesem Begutachtungsergebnis kommt“, sagte Püschel. Über entsprechende Todesfälle läge inzwischen umfangreiche Literatur vor – auch von dem Berliner Institut.

Bei rund 20 Prozent aller Brechmitteleinsätze sind die Tatverdächtigen unschuldig. Das teilte der Hamburger Senat damals mit. In Bremen liegt die Quote der Brechmittel-Einsätze „ohne Ergebnis“ bei 20 Prozent (2003) und 40 Prozent (2000). Über das endgültige Ergebnis der Obduktion wurde damals nichts mitgeteilt. taz