„Spannender als Berlin“

Der Architektur-Sommer wird eröffnet

■ Architektin des Büros RHW, jüngere Projekte sind u. a. der Aussichtsturm und der Kreuzfahrtterminal in der Hafencity.  Foto: Promo

taz: Frau Renner, welchen Stellenwert hat Hamburg in der Architektenszene?

Karin Renner: National ist Hamburg für mich die interessanteste Stadt. In Berlin passiert zwar auch sehr viel, aber in Hamburg besteht momentan das größte Potential. Denken sie an die Internationale Bauausstellung und die Internationale Gartenschau, welche 2013 kommen. Im Ausland findet die Hafen City viel Beachtung.

Welche Projekte der Stadt würden Sie als architektonischen Fauxpas bezeichnen?

Erstmal möchte ich sagen, dass die größten Fehler die der Stadtplanung sind. So zum Beispiel die City Nord. Oder die Ost-West-Straße: Ich verstehe nicht warum man diesen Bereich nicht als Boulevard begreift und alle Bauten von ihm abkehrt und ihn abschottet. So etwas ist tödlich für eine Stadt. Der größte architektonische Fauxpas wurde an der Hamburger Umweltbehörde begangen. Ganz fürchterlich: dieser Ritterburg-Retro-Stil, dass ist schon Kindergartenarchitektur.

Welche Entwicklungen erkennen Sie in der Architektur?

Trend ist ganz klar ökologisch nachhaltiges Bauen. Ich sitze in verschiedenen Jurys und das ist inzwischen ein klares Kriterium. Allerdings ist es wichtig, die architektonische Haltung der Projekte nicht aus den Augen zu verlieren – sonst entstehen nur noch pragmatische Kisten mit kleinen Fenstern. INTERVIEW: JV

6. Hamburger Architektur Sommer: Eröffnung heute, 19 Uhr, Rathaus; bis Ende September