Keine Schule für alle

BILDUNGSKONSENS Am Mittwoch wollen SPD, CDU und Grüne ihre Schulreform beschließen

Morgen wird die Bremische Bürgerschaft – aller Voraussicht nach – den so genannten „Bildungs-Konsens“ beschließen. Einig sind sich dabei jedoch nur SPD, Grüne und die CDU. Die Linkspartei stellt im Parlament eine eigene Gesetzesnovelle zur Abstimmung – und warf Rot-Grün gestern einmal mehr vor, ihre in der Koalitionsvereinbarung niedergelegten Grundsätze zu verraten.

Die Schulreform der übergroßen Koalition sieht vor, dass an die vierjährige Grundschule nur noch „Oberschulen“ mit neun und Gymnasien mit acht Jahrgangsstufen anschließen. Schulen, die nicht auch zum Abitur führen, soll es nicht mehr geben. Dieses „Zwei-Säulen-Modell“ bricht mit dem von der SPD seit den 70er Jahren vertretenem, mehrfach gegliederten Schulsystem aus Grundschule und Orientierungsstufe sowie darauf aufbauenden Schulzentren für die Sekundarstufen eins und zwei.

Aus Sicht der Bildungsdeputierten der Linksfraktion, Agnes Alpers, „zementiert“ die Schulreform auf Jahre hinaus die „Zwei-Klassen-Schule“ und damit die Chancenungleichheit. Die Linkspartei will deshalb unter dem Schlagwort „Eine Schule für alle“ bis zum Schuljahr 2014/15 Gesamtschulen, Sekundarschulen sowie Gymnasien zu einer „Gemeinschaftsschule“ zusammenfassen. In dieser soll bis Klasse 10 gemeinsam gelernt werden, die bisherigen Gymnasien wären dann ein „Auslaufmodell“. Das SchülerInnen bereits in der 4. Klasse getrennt werden, findet der bildungspolitische Sprecher der Linken, Jost Beilken, „peinlich“. Das sei „überholt“ und könne deshalb keinen Bestand haben. Als „Vorbild“ gelten ihm indes die „guten Gesamtschulen“ Mitte und West.

Die Linkspartei will ferner die Macht der unter SPD-Bildungssenator Willi Lemke gestärkten Schulleitungen wieder beschneiden – und den DirektorInnen die „ausschlaggebende Stimme“ in der Schulkonferenz entziehen. Und mehr Geld sollen die Schulen nach dem Willen der Linkspartei auch bekommen. „Die Zuweisung hat den Anforderungen zu entsprechen“, heißt es in dem Gesetzentwurf. mnz