Wohnungen für Roma

HERBERGSSUCHE 50 Roma, die im Bethanien Asyl erhalten, können wohl bald umziehen

Die Roma wollen nicht ins Flüchtlingslager

Die 50 Roma, die seit knapp einer Woche im Kreuzberger Bethanien von Hausbesetzern Asyl gewährt bekommen, können ihre Wohnungssuche womöglich schon bald beenden: Wie die Sozialstadträtin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), am Montagabend der taz mitteilte, bot ein Senatsbeauftragter den Roma Sozialwohnungen für Wohnungslose in der Innenstadt an. „Die Gruppe war damit einverstanden, solange ihre Familien nicht getrennt werden“, so Herrmann. Am Montagnachmittag hatten sich Senats- und Bezirksvertreter mit den Roma und Besetzern getroffen.

Seit vergangenem Dienstag gewähren die Bewohner des „New Yorck“ den zehn Roma-Familien im Südflügel des Bethaniens Asyl. Die Rumänen waren zuvor von der Polizei aus dem Görlitzer Park vertrieben worden, in dem sie mehr als zwei Wochen kampiert hatten. Die „New Yorcker“ hatten die Unterbringung allerdings nur als Übergangslösung proklamiert. Man habe weder Platz noch Geld, die Roma längerfristig zu versorgen. „Wir nehmen den Senat in die Pflicht, für angemessene Lebensbedingungen der Roma-Familien zu sorgen“, so eine Sprecherin.

Der Senat erneute am Montag sein Angebot, die Roma in der Spandauer Flüchtlingsaufnahmestelle Motardstraße unterzubringen. „Die Familien könnten so zumindest für eine Übergangszeit das beengte Bethanien verlassen“, so Karin Rietz, Sprecherin der Sozialverwaltung. Diese Option sei von den Roma und Besetzern vehement abgelehnt worden, so Herrmann. Die Unterkunftsfindung gestalte sich schwierig, weil die Roma bisher noch nirgends gemeldet seien und damit keinen Anspruch auf Sozialleistungen besäßen. „Sie haben nur einen Touristenstatus“, so Herrmann. Die Stadträtin rechnete mit einem tatsächlichen Umzug der Roma erst im Laufe der Woche. Die Besetzer hatten diesen für Montag gefordert. Bereits am Wochenende quartierten sie die Roma aus Platzmangel zusätzlich in Räume des Bethaniens ein, die von einer Kita genutzt werden sollen.

KONRAD LITSCHKO