USA wehren sich gegen Druck

KLIMASCHUTZ Konferenz in Paris bringt zum Auftakt keine Fortschritte. Streit über Vergleichsjahre

PARIS ap/afp/taz | Die internationalen Klimaverhandlungen zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes sind nach Angaben von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ins Stocken geraten. „Das war ein schlechter Start“, sagte Gabriel am Montag nach dem Auftakt einer zweitägigen Klimakonferenz der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in Paris. Die größten Verschmutzernationen hätten noch keine gemeinsame Position, und die Entwicklungsländer seien noch immer nicht bereit, sich zur Reduktionszielen zu verpflichten.

In der Eröffnungssitzung hätten die meisten Teilnehmer nur ihre längst bekannten Positionen wiederholt, kritisierte der Minister am Rande der Konferenz. Er hofft dennoch, dass sich die Industriestaaten bis zum Dienstagabend auf eine gemeinsame Position einigen. Dies ist eine Vorbedingung, damit die Klimakonferenz Ende des Jahres in Kopenhagen ein Post-Kioto-Protokoll mit international verbindlichen Reduktionszielen beschließen kann.

Die USA, denen bei den Verhandlungen eine Schlüsselrolle zukommt, haben nach Angaben aus Teilnehmerkreisen darauf gedrungen, sich nicht an einzelnen Daten und Prozentzahlen festzuhalten. Wegen der bisher schlechten Klimabilanz des Landes drängen die USA darauf, als Vergleichsjahr für Reduzierungen statt 1990 künftig 2005 zu verwenden. Zudem wollen sie das Datum für Zwischenziele von 2020 auf 2025 oder 2030 verschieben.

US-Verhandlungsführer Todd Stern wies in Paris Forderungen nach einer schnelleren Reduzierung der Treibhausgase zurück und warnte davor, zu großen Druck auf die USA auszuüben: „Wenn man darauf besteht und das für unabdinglich hält, kann man am Ende mit gar nichts dastehen.“ Gabriel äußerte die Hoffnung, dass sich die USA wenigstens zu mittelfristigen Zielen bis zum Jahr 2025 bekennen. „Nur ein langfristiges Ziel bis 2050 von minus 80 Prozent für die Industriestaaten – das ist zu weit weg, als dass die Umsetzung sichergestellt werden könnte.“