Popmuseum rockt doch

betr.: „Minister Vespers alte Music-Box rockt nicht“, taz vom 3.1.05

Als Besucher des Rock- und Popmuseums möchte ich den Artikel über dieses Kulturhaus etwas gerade rücken. Sicherlich, es ist ein Wagnis, ein solches Museum in der Peripherie anzusiedeln, aber gerade die ist ja vom Strukturwandel mächtig getroffen und bedarf dringend der Hilfe durch solche Infrastrukturmaßnahmen. Und selbstverständlich läuft dargestellte Musikgeschichte immer Gefahr, zur Memorabilien-Show zu werden. In Gronau versucht man das ja zu ergänzen durch zahlreiche audiovisuelle Stationen, an denen sich der Besucher vertieft in die Materie einhören und einsehen kann. Die Sonderausstellungen bleiben im Artikel unerwähnt. 30.000 Jahresbesucher liegen durchaus im Bereich vergleichbarer Institute. Das Museum am Ostwall in Dortmund weist z.B. für 2003 in seinem Jahresbericht 21.963 Besucher nach. Auch ist der laufende Etat mit 900.000 – eine Millionen Euro einem solchen Projekt angemessen. Da gibt es ganz andere Dimensionen: Der Bund der Steuerzahler kritisiert eine Explosion der Baukosten beim Herforder Museumskomplex Marta. Sie seien innerhalb von fünf Jahren von ursprünglich 15 auf jetzt über 25 Millionen Euro angestiegen. Und das Klostermuseum Dahlheim bei Paderborn soll für 29 Millionen Euro entstehen. Das Museum in Gronau muss sicherlich noch einiges leisten, um wirklich überregional attraktiv zu werden. Man sollte ihm aber eine reelle Chance geben! GUDRUN VÖLCKER, Unna