Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Katja Kabanowa“, ab 22. 1., Staatsoper Unter den Linden„Kommander Kobayashi“, ab 21. 1., Sophiensæle„Big in Bombay“, ab 22. 1., Haus der Berliner Festspiele„The Welcoming …“, ab 20. 1., Friends Of Italian Opera

Es ist der Stoff, aus dem die Tragödien bürgerlicher Frauen der letzten anderthalb Jahrhunderte sind: eine unglücklich verheiratete Frau droht an ihrem Leben zu ersticken. Von der Schwiegermutter tyrannisiert und vom eigenen Mann gelangweilt, flieht sie in eine leidenschaftliche Affäre. Natürlich hält Katja Kabanowa, von der die Rede ist, dem moralischen Druck nicht stand und der Ehebruch endet tödlich. Der tschechische Komponist Leos Janacek hat aus der Geschichte, die auf einem Drama Alexander Ostrovskijs beruht, eine seiner berühmtesten Opern gemacht. Michael Thalheimer debütiert mit „Katja Kabanowa“ jetzt an der Staatsoper Unter den Linden als Opernregisseur.Etwas länger ist schon die freie Kompanie „Novoflot“ in Sachen Oper unterwegs. Im Rahmen des Festivals „UltraSchall“ ist in den Sophiensælen jetzt ihre neueste Produktion „Kommander Kobayashi“ zu sehen: eine Opernsaga, die sich mehrheitlich aus Arbeiten internationaler Komponisten zusammensetzt und so nicht nur eine Odyssee durch das Weltall ist, sondern auch durch den zeitgenössischen Opernkosmos. In Folge eins müssen die Besatzungsmitglieder eine Katastrophe überstehen.Um Musiktheater einer ganz eigenen Art handelt es sich bei den spartensprengenden Arbeiten der Choreografin Constanza Macras. Ihr neues Stück „Big in Bombay“ führt in die Höllen von Bollywood und in den Konsumwahn und ist außerdem ein Verwirrspiel mit kulturellen Identitäten.Identitätsprobleme beschäftigen auch den belgischen Theatermacher Pieter de Buysser beziehungsweise den von ihm als Objekt der theatralischen Demonstration erdachten Ishmael Stamp. De Buyssers Porträt eines unfertigen Menschen ist ab übermorgen bei den Friends Of Italian Opera zu sehen: „The Welcoming Of Ishmael Stamp“.