Rhein-Main-Akten sind da

Die Bürger um den Frankfurter Flughafen können nun Widerspruch gegen den geplanten Ausbau einlegen

FRANKFURT/MAIN dpa/rtr ■ Die Planung eines der größten Investitionsprojekte geht in die heiße Phase: Seit gestern liegen in 57 Gemeinden rings um den Frankfurter Flughafen die Unterlagen für den Ausbau aus. Betreiber Fraport will das Luftverkehrskreuz mit 3,4 Milliarden Euro um eine vierte Landebahn und ein drittes Terminal erweitern. Fachleute rechnen mit 100.000 Einwendungen während der Einspruchsfrist bis 2. März. Der Erörterungstermin dürfte nach Einschätzung des Regierungspräsidiums Darmstadt im Herbst liegen.

Verbände, Kommunen und BIs hatten die Bürger aufgerufen, sich mit Einsprüchen gegen Wertminderungen ihrer Häuser, Abholzungen von Bannwald und erhöhte Lärmbelastung zu wehren. In der besonders betroffenen Gemeinde Flörsheim kamen bereits morgens viele Bürger, um sich die 60 Aktenordner anzusehen. Fraport will bis 2009 die Flughafenkapazität um 50 Prozent erhöhen. Als Ausgleich soll ein Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr eingehalten werden. Die Genehmigungsverfahren sind vor allem deshalb in Verzug, weil die EU-Kommission im März ein Vertragsverletzungsverfahren eröffnete. Sie verzichtete im Mai auf eine Klage, weil Bund und Land die Prüfung von Alternativen zur bisherigen Planung zusagten. Die EU hatte die fehlende Sicherheitsprüfung mit Blick auf das nahe gelegene Ticona-Chemiewerk gerügt und auf einer Variantenprüfung bestanden. Die Störfallkommission des Bundes hält den Nordwest-Ausbau bei Weiterbetrieb von Ticona ebenfalls für zu riskant.