HILMAR KOPPER, VOLLBLUT-BANKER
: Der Peanuts-Mann

■ soll die ins Schlingern geratene HSH-Nordbank als neuer Aufsichtsratschef „auf Kurs halten“. Foto: dpa

Hilmar Kopper – ein Mann, an dem sich die Geister scheiden. Noch nicht einmal offiziell fürs neue Amt vorgeschlagen, löste der designierte HSH-Nordbank-Aufsichtsratschef schon einen Koalitionsstreit in Kiel aus. „Von Einigung“ über diese Personalie könne „keine Rede sein“, poltert SPD-Fraktionschef Ralf Stegner, beleidigt darüber, dass seine Partei nichts mitzureden hatte, als Noch-Koalitionspartner CDU Kopper benannte.

Oft waren es nur Kleinigkeiten – „Peanuts“ eben – mit denen der frühere Deutsche Bank-Chef (1989 bis 1997) öffentliche Empörung auslöste. Als er vor 15 Jahren die 50 Millionen Schulden des Pleitiers Jürgen Schneider mit diesem Begriff belegte, schaffte er es nicht nur, das Ansehen des von ihm geführten Instituts zu beschädigen – er kreierte auch das offizielle „Unwort des Jahres 1994“. Kopper selbst reagierte auf seine verbale Entgleisung mit Selbstironie: Er sammelt seitdem Erdnüsse – echte, falsche und sogar versilberte – und ließ sich für eine Werbekampagne sogar auf einer ganzen Wagenladung Peanuts abbilden.

Vom Lehrling zum Vorstandschef hat sich Kopper bei der Deutschen Bank in 35 Jahren hochgearbeitet, wurde zum international beachteten Top-Manager und bestgehasstesten Symbol des deutschen Bankensystems. Nun wagt der 74-Jährige „nach kurzer Bedenkzeit“ den Sprung zurück in die Finanzwelt. Als Chef des Kontrollgremiums soll er helfen, den tief im Morast steckenden Nordbank-Karren wieder flottzumachen und „neu auszurichten“ – ein Generationswechsel sieht anders aus.

Von den Regierungschefs Peter Harry Carstensen und Ole von Beust (beide CDU) ist der ehemalige Bankchef mit Vorschusslorbeeren bedacht worden. „Ein ausgewiesener Finanzfachmann“, der „die Vorstellungen der Anteilseigener durchsetzt“, jubelt von Beust. „Eine renommierte Persönlichkeit“, die „das Schiff auf sicherem Kurs halten“ werde, suggeriert Carstensen, die Nordbank-Kogge sei nie abgetrieben.

Dass Hamburgs Ver.di-Chef Wolfgang Rose grantelt, Kopper sei ihm „nicht als Verteidiger von Arbeitsplätzen in Erinnerung“, mag dabei vernachlässigt werden. Peanuts eben. MAC