Arena Düsseldorf keine Insolvenzmasse

Krise? Welche Krise? Düsseldorfer Multifunktionsarena angeblich nicht betroffen von Schwierigkeiten bei der Mutterfirma Walter Bau. Millionen-Stadion sei selbstständiges Projekt, das nicht von Zusammenbruch des Baukonzerns betroffen sei

VON MARTIN TEIGELER

Die Krise bei Walter Bau soll das Finanzierungskonstrukt rund um die neue Düsseldorfer Arena nicht destabilisieren. Das offiziell 218 Millionen Euro teure Multifunktionsstadion war gemeinsam von der NRW-Landeshauptstadt und der Walter-Bau-Tochter Walter Group Project Development & Financial Services (WPF) aus dem Boden gestampft worden. Egal ob der Augsburger Baukonzern weiter existieren kann, „die Arena steht“, sagt Düsseldorfs CDU-Oberbürgermeister Joachim Erwin. Aus dem Düsseldorfer Stadtrat heißt es dagegen: „Es ist denkbar, dass die neue Arena auch zum Sparprogramm bei Walter Bau gehört.“

Die Verbindungen zwischen Stadt Düsseldorf, Walter Bau und deren Tochter-Unternehmen WPF sind eng. OB Erwin hatte das Unternehmen im Jahr 2001 für das umstrittene Bauprojekt ins Boot geholt. Obwohl weder aus Olympia 2012 noch aus der Fußball WM 2006 für Düsseldorf etwas wurde, hielt Erwin an dem Prestigeobjekt fest – und ließ die teure Arena mit einer städtischen Finanzspritze in Höhe von knapp 80 Millionen Euro bezuschussen. Schon damals kritisierten Lokalpolitiker und Wirtschaftsexperten das Arena-Konzept. Ohne lukrative Großereignisse sei das Hallenstadion weder seriös zu bauen noch zu bewirtschaften. Doch Erwin und Walter Bau ignorierten die Kritik. Die Stadt hat derzeit in der Arena-Besitzgesellschaft die Mehrheit, bei der Betreibergesellschaft hält die Kommune eine Minderheitsbeteiligung (25 Prozent). Hauptpartner ist jeweils Walter Bau.

Im Fall einer Zahlungsunfähigkeit von Walter Bau oder WPF müsste die Stadt die Firmenanteile wohl übernehmen. Die Betriebsgesellschaft ist angeblich mit einer Bankbürgschaft in Höhe von 15 Millionen Euro abgesichert. Düsseldorfs Kämmerer Helmut Rattenhuber sieht deshalb kein Problem: „Das Geld ist sicher und würde notfalls eine zeitlang ausreichen“, sagte er der NRZ. Das ganze Projekt sei durchfinanziert, sagt ein WPF-Sprecher und verweist auf die Liquiditäts-Reserve. Die scheint bei der Mutterfirma Walter Bau längst aufgebraucht. Selbst Konzerngründer und Aufsichtsratschef Ignaz Walter räumt einen „Liquiditätsengpass“ ein. Sparprogramme sollen die Gläubigerbanken nun gnädig stimmen.

Das Arena-Geschäft könnte Walter Bau nun zum Verhängnis werden. Im Kerngeschäft inländischer Schlüsselfertigbau, der stets mehr als ein Drittel zur Gesamtleistung des Konzerns beitrug, hatte der Baukonzern auch Planung und Finanzierungskonzeption prestigereicher Großprojekte übernommen. Als Musterobjekte der Firma galten stets auch Stadion-Bauten – das Berliner Olympiastadion und die Arena in Düsseldorf. „Eine fast schwarze Null“, formulierte der damalige Walter-Bau-Chef Wolf Fitzner noch im Jahr 2003 die Arena-Strategie. Das ist Unternehmensgeschichte. Fitzner ist tot. 2004 verunglückte er bei der Reparatur eines Oldtimers. Und seine Pläne, große neue Stadion zu bauen, bedrohen heute das Fortleben des Unternehmens.