Ex-Intendant droht mit Anzeige

DORTMUND taz ■ Nach monatelangen Auseinandersetzungen um die Zukunft des Dortmunder Konzerthauses ist der Konflikt nun endgültig eskaliert. Der Gründungsintendant und Geschäftsführer Ulrich Andreas Vogt, der seinen vorzeitigen Rücktritt zum 31. Juli angekündigt hatte und daraufhin von Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer (SPD) mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden wurde, droht nun mit einer Strafanzeige.

„Wenn die Schmierenkampagne nicht aufhört, sollte sich die Stadt nicht wundern, wenn ich doch Strafanzeige wegen Ehrverletzung, Beleidigung und übler Nachrede stelle“, sagte Vogt gestern. Nach eigenen Angaben war Vogts nach seiner Beurlaubung durch Langemeyer von vier Mitarbeitern der Stadt „wie ein Verbrecher vor den Augen der Belegschaft durch das Konzerthaus geführt“ worden.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die schlechte wirtschaftliche Situation des Konzerthauses. Die durchschnittliche Auslastung der 2002 errichteten „Philharmonie für Westfalen“ betrug nach Angaben des Stadtkämmerers Gunter Pehlke zuletzt weniger als 60 Prozent. Bei der ursprünglichen Finanzplanung war man von 85 Prozent ausgegangen. Die Stadt musste deshalb erst im vergangenen Herbst zusätzlich zu den jährlich zugesagten 3,9 Millionen Euro einen außerordentlichen Zuschuss von 1,4 Millionen Euro bewilligen, um das Projekt vor der Insolvenz zu retten. Vogts Position konnte das indes nicht mehr retten. Die Stadtverwaltung warf ihm vor, dass er sich gegen eine „konstruktive Lösung“ der Finanzprobleme sperre.

Unterdessen erklärte sich der geschäftsführende Direktor des Theaters Dortmund, Albrecht Döderlein, bereit, „übergangsweise für zwei bis drei Monate als Intendant zu arbeiten“. Danach solle jedoch möglichst schnell eine dauerhafte Lösung gefunden werden, da beide Häuser eine Vollzeit-Leitung bräuchten. OB Langemeyer zeigte sich optimistisch, dass schnell ein qualifizierter Nachfolger für Vogt gefunden werden kann. JAS