lokalkoloratur
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Eigentlich wollte sie heute im kleinen Kreis feiern. Doch weil der Bürgermeister, selig vom Airbus-Hochamt in Toulouse einschwebend, ein schlechtes Gewissen zu haben scheint, will er persönlich Bischöfin Maria Jepsen zum 60. Geburtstag die Hand schütteln. Gerade Politiker sollten die in Bad Segeberg geborene Frau, die 1992 zur weltweit ersten evangelisch-lutherischen Bischöfin geweiht worden ist, nicht unterschätzen. Leise im Ton, aber zäh in der Sache setzt sie sich für interreligiöse Toleranz und Menschen am Rand der Gesellschaft ein. Zuletzt musste sich Jepsen vom Bürgermeister wegen der Neuenfelder Kirche „Führungsschwäche“ vorwerfen lassen, gerade so, als hätte sie eine abgezockte Parteichefin zu sein. Und jene Publikationen, die Jepsen damals den Rücktritt nahelegten, flechten ihr heute scheinheilig Lorbeerkränze. jox