Mehr Palästinenser für zwei Staaten

Sinneswandel: Nach einer Umfrage wären 54 Prozent der Palästinenser mit einem Staat in den Grenzen von 1967 einverstanden, 15 Prozent mehr als vor einem Jahr

TEL AVIV dpa ■ Eine Mehrheit der Palästinenser unterstützt eine Zwei-Staaten-Lösung: Ein palästinensischer Staat soll nach Ansicht von 54 Prozent in den Grenzen von 1967 und ohne massive Rückkehr von Flüchtlingen entstehen, ergab eine palästinensisch-israelische Umfrage. Diese Ergebnisse zeigen einen Wandel in der öffentlichen Meinung seit dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat, berichten die israelische Ha’aretz und die palästinensische Al Quds. Vor einem Jahr hatten sich nur 39 Prozent der Palästinenser für eine friedliche Einigung mit Israel ausgesprochen.

Eine Parallelumfrage in Israel unter jüdischen und arabischen Wählern ergab, dass 64 Prozent für eine dauerhafte Friedensregelung sind. Voriges Jahr waren es nur 47 Prozent. 63 Prozent der Palästinenser unterstützten die Errichtung eines Palästinenserstaates im Westjordanland und Gaza-Streifen mit Ausnahme der großen jüdischen Siedlerblöcke, die Israel angeschlossen werden sollten. Die restlichen Siedlungen müssten von Israel geräumt werden. Die annektierten Gebiete dürften nicht mehr als drei Prozent des Westjordanlands ausmachen, Israel müsse einen Gebietsaustausch in gleicher Größe im Gaza-Streifen unternehmen. In Israel stimmten 55 Prozent dem zu.

In der Jerusalemfrage waren beide Seiten weniger kompromissbereit. 44 Prozent der Palästinenser und 39 Prozent der Israelis waren für eine Einigung auf Jerusalem als Hauptstadt beider Staaten. In der Flüchtlingsfrage zeigte sich ein Wandel: 46 Prozent der Palästinenser – 21 Prozent mehr als vor einem Jahr – waren dafür, die Flüchtlinge zwischen dem Verbleib an ihrem neuen Wohnort, einer Rückkehr in den Palästinenserstaat und einer Einwanderung in ein anderes Land wählen zu lassen.