Israel: Konten von Holocaust-Opfern entdeckt

Nach dem Bericht eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses sind etwa 6.000 Familien betroffen

JERUSALEM kna ■ Eine Untersuchungskommission des israelischen Parlaments hat bei fünf israelischen Banken so genannte schlummernde Konten von Holocaust-Opfern entdeckt. Die meisten Guthaben im Gesamtwert von mehreren Millionen Euro befänden sich bei der Bank Leumi, hieß es gestern. Die Initiative zu der Untersuchung kam von der Abgeordneten Colette Avital (Arbeitspartei). Der Report wurde gestern in der Knesset vorgestellt.

Wie das israelische Fernsehen vorab berichtete, sind etwa 6.000 Familien von Holocaust-Opfern betroffen. Ihre Nachfahren könnten die Einzahlungen aus den Zwanziger- und Dreißigerjahren einfordern. Die übrigen Gelder müssten von den Banken in einen Fonds für das Holocaustgedenken eingezahlt werden. Israelische Banken haben den Berichten zufolge die namhaftesten Anwälte angeheuert, um den Schaden möglichst gering zu halten.

Bereits seit den 20er-Jahren, verstärkt aber mit den beginnenden Judenverfolgungen in Deutschland hatten zahlreiche europäische Juden ihr Geld bei jüdischen Banken in Palästina angelegt. Als die Betroffenen im Holocaust umkamen, gerieten diese Konten „in Vergessenheit“.

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