Vom Schicksal der türkischen Juden

BUCHVORSTELLUNG Corry Guttstadt forscht über sephardische Juden türkischen Ursprungs

Die Hamburger Historikerin und Turkologin Corry Guttstadt hat sich mit einem Thema befasst, das in der Forschung zum Holocaust bislang wenig Beachtung erfuhr: das Schicksal der türkischen Juden.

Noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten die etwa 400.000 Juden des Osmanischen Reiches weltweit eine der größten und blühendsten Gemeinden gestellt. Die Kriege des frühen 20. Jahrhunderts trieben viele von ihnen in die Emigration. 30.000 türkische Juden lebten zwischen den Weltkriegen in Westeuropa. Während des Faschismus wurden sie wie andere Juden und andere unerwünschte Teile der Bevölkerung verfolgt und viele von ihnen ermordet. Guttstadts Buch „Die Türkei, die Juden und der Holocaust“, das sie am Donnerstag in Oldenburg vorstellt, geht dem Schicksal türkischer Juden unter der NS-Herrschaft nach. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der widersprüchlichen Politik der Türkei, die zwar deutsch-jüdischen Wissenschaftlern und Künstlern Exil gewährte, aber wenig unternahm, um ihre im NS-Machtbereich befindlichen jüdischen Staatsbürger zu retten. ASL

Donnerstag, 28. Mai, 19.30 Uhr, Kulturzentrum PFL, Oldenburg