KOMMENTAR VON MARCO CARINI
: Unbelehrbar Bildung machen

Die Konsequenz: mehr Stress für Kinder, mehr Abbrecher – weniger Abiturienten

Lernen lernen – so lautet eine der Hauptqualifikationen, die sich Kinder heutzutage während ihrer Schullaufbahn aneignen sollen. Gemessen an diesem Anspruch heißt es für die niedersächsische Landesregierung: Note 6, setzen!

Unbeirrbar halten Ministerpräsident Wulff und Kultusministerin Heister-Neumann an ihrer Schulgesetznovelle fest, auch wenn ein breiter Chor von Fachleuten vor dem Turbo-Abitur an Gesamtschulen warnt. Eine Schulreform gegen den erbitterten Widerstand von Eltern, Lehrern, Schülern, Wirtschaft und Gewerkschaften: Das kann nicht funktionieren.

Landauf, landab wächst das Bewusstsein darüber, wie stark das Turbo-Abitur weniger leistungsstarke Kinder belastet. Immer häufiger flankieren Grundschullehrer ihre Gymnasialempfehlungen mit dem Rat, es wäre für das Kind besser, den 13-jährigen Weg zur Hochschulreife einzuschlagen – und genau diesen Weg wollen Wulff und Heister-Neumann versperren. Die Konsequenz: mehr Stress für Kinder und in den Familien, mehr Abbrecher, mehr Wiederholer – weniger Abiturienten.

Wulff und seine Ministerin haben sich so weit aus dem Fenster gehängt, dass sie Argumenten nicht mehr zugänglich sind. Was droht, ist eine Reform entgegen den Empfehlungen fast aller Fachleute, ausgetragen auf dem Rücken der Kinder. Das darf nicht Schule machen.