Wochenübersicht: Konzert: Sandra Löhr hört auf den Sound der Stadt
Er kann so jungenhaft, cool und abwesend klingen wie Beck, aber schon beim nächsten Lied fühlt man sich mehr an Trickys Stimme und Massive Attack erinnert, und ganz hinten auf „Tonk of the lawn“ klingt’s dann doch eher wie Tom Waits: Die Vielseitigkeit, mit der der Isländer und bildende Künstler Egill Sæbjörnsson bisher bei seinen künstlerischen Arbeiten überzeugte, findet sich auch auf seiner gerade erschienen CD „Tonk of the lawn“ wieder (die er übrigens und ganz nebenbei erwähnt bei keinem geringeren Label als „Bad Taste“ herausbrachte, die auch Björk und Sigur Ros unter Vertrag haben). Aber eigentlich bringen diese ganzen Vergleiche und Schubladen-Reinsteckereien bei den eigenwilligen Songs von Egill überhaupt nichts, denn die sind einfach gut, überzeugend, innovativ, avantgardistisch, melancholisch, cool, melodisch, kreativ und was einem sonst noch an Adjektiven alles einfallen kann, wenn man etwas hört, was einem gleich sofort und auf der Stelle gefällt. Oder anders gesagt: Da ist jemand, der sich wirklich etwas einfallen lässt und etwas zu sagen hat. Nicht nur mit seinen Texten, sondern vor allem mit seiner Stimme und seinem eigenwilligen Pop. Charlotte Roche nannte den Wahlberliner deswegen schon den „König von Island“ und bei dem Konzert von Peaches in Reykjavík durfte er vor ihr auf die Bühne, und weil zu erwarten ist, dass auch die Berliner nicht genug von ihm kriegen, gibt es jetzt Egill gleich dreimal in concert. Nämlich am Samstag, Sonntag und Montag.Die beiden Herren Jonas Poppe und Sebastian Dassé von Kissogramm konnte man dagegen schon öfter live in Berlin hören, dafür hat das Elektronik Duo mehr als fünf Jahre gewartet, bis es endlich ihr Debüt-Album „The Secret Life of Captain Ferber“ herausbrachte – aus dem sie heute abend bei der „Bread & Butter: Melt! Spezial“-Party spielen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen