Glossar

Bernhard Schlinks auch in den USA zum Bestseller gewordener Roman „Die Vorleserin“ (Diogenes, Zürich 1997) schildert die Beziehung zwischen einer älteren Frau und einem jungen Mann, der entdeckt, dass sie einst KZ-Aufseherin war.

In Wiebke Bruhns’ „Meines Vaters Land“ (Econ, München, 2002) nähert sich die 1938 geborene Journalistin ihrer Familiengeschichte an. Das Buch entfaltet die Geschichte ihrer Eltern, beide aus großbürgerlichem Milieu stammend, und porträtiert den Vater in der NS-Zeit als zwiespältige Figur.

Stephan Wackwitz’ „Ein unsichtbares Land“ (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2003) zeigt einen Mann von heute, der sich auf die Spur seiner Vorfahren, vor allem seines Vaters und seines Großvaters, begibt. Die Geschichte spielt im protestantischen Pfarrhausmilieu und lässt den antinazistischen Furor der Siebzigerjahre wieder lebendig werden.

Reinhard Jirgls Roman „Die Unvollendeten“ (Hanser, München 2003) erzählt das Schicksal von drei Generationen von Vertriebenen und fokussiert das Flüchtlingselend der Sudetendeutschen, für deren Erfahrungen nach 1945 in der Nachkriegsordnung kein Platz mehr war.

In Ulla Hahns Roman „Das verborgene Wort“ (dtv, München 2001) schildert die 1946 geborene Schriftstellerin, autobiografisch inspiriert vom engen katholischen Milieu, wie es dort mit der Nazivergangenheit aussah.

Uwe Timms „Am Beispiel meines Bruders“ (Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003) ist eine gleichfalls stark autobiografisch gefärbte Spurensuche des 1940 geborenen Romanciers. Timm verknüpft darin eine Recherche nach seinem weit älteren Bruder, der beim deutschen Feldzug in der Sowjetunion ums Leben kam, mit Schilderungen seiner Eltern und Reflexionen über sein Verhältnis zu ihnen.

In Tanja Dückers’ Roman „Himmelskörper“ (Aufbau, Berlin 2003) erzählt die 1968 geborene Autorin eine fiktive Generationsgeschichte, in der ein verschwiegenes Unglück 1945 die familäre Beziehungen prägt.

Der Film „Der Untergang“ war 2004 mit über drei Millionen Zuschauern ein Erfolg an den Kassen. Gezeigt werden die letzten Tage im Führerbunker – auf Basis von Joachim Fests „Der Untergang“ und der Erinnerungen der letzten Hitler-Sekretärin Traudl Junge („Bis zur letzten Stunde“, List, München 2004).

Hannes Heer war wichtigster Mitarbeiter der ersten, vom Hamburger Institut für Sozialforschung organisierten Wehrmachtsausstellung. Er schied bei der Überarbeitung im Streit aus dem Projekt aus. Er verfasste das Buch „Vom Verschwinden der Täter“ (Aufbuch, Berlin 2004).

Jörg Friedrichs Buch „Der Brand“ (Propyläen, Berlin 2003) machte Furore, weil der Autor den Bombenkrieg auf Deutschland (Hamburg, Dresden, Köln u. a.) teils splatterartig schildert. Sein Ton wurde in vielen Kritiken als Versuch der Relativierung des Holocaust verstanden.

Ein zweiter Teil des taz-Gesprächs mit Aleida Assmann und Harald Welzer erscheint demnächst im taz.mag. Stichworte: Auschwitz als Gründungsmythos Deutschlands? – Die Geburt der Systemtheorie im Mai 1945.