Dopen für den Job

GESUNDHEIT Nach einer DAK-Studie putschen sich zwei Prozent der Arbeitnehmer mit Pillen auf

Rund 8.000 Bremer und Bremerinnen dopen sich regelmäßig für ihren Job. Das ist das Ergebnis einer Gesundheitsstudie im Auftrag des Versicherungsunternehmens DAK, die gestern vorgestellt wurde. Nach dieser bundesweiten Befragung nehmen zwei Prozent der Bevölkerung regelmäßig stimmungsaufhellende und leistungssteigernde Arzneimittel, um am Arbeitsplatz bestehen zu können. Insgesamt gaben fünf Prozent der Befragten an, schon einmal aufputschende Mittel genommen zu haben. Die verschreibungspflichtigen Medikamente bekämen sie von Ärzten, aber auch Bekannten und Verwandten, die als Mediziner tätig seien oder diese selbst einmal bekommen hätten, sagte Katrin Krämer vom Berliner IGES-Institut, das die Befragung durchgeführt hat.

Nicht berücksichtigt worden sind für die Studie diejenigen, die sich frei verkäufliche Medikamente besorgen. Dieser Anteil sei noch einmal „erheblich“, sagt Katrin Janhsen, Gesundheitswissenschaftlerin an der Universität Bremen. „Das Problem des Dopings am Arbeitsplatz liegt in der gleichen Größenordnung wie Alkoholabhängigkeit.“ Fünf Prozent aller Arbeitnehmer gelten ihr zufolge als alkoholkrank.

Als besorgniserregend bewerteten die DAK-Vertreter, dass jeder fünfte Arbeitnehmer der Meinung ist, die Risiken der Medikamente seien im Vergleich zum Nutzen vertretbar. Das Problem sei, warnte Janhsen, dass leistungssteigernde Mittel nach längerer Einnahmedauer die Symptome hervorrufen, gegen die sie genommen werden: Etwa Müdigkeit und Bluthochdruck.

Für die Studie wurde außerdem der Krankenstand in Bremen untersucht. Mit knapp zwölf Fehltagen bei jeder Krankheit liegt Bremen in Westdeutschland an der Spitze. Die Bremer sind zudem überdurchschnittlich häufig krank. Der höchste Krankenstand herrsche dort, wo Menschen eigentlich gesund werden sollten: in Gesundheitsberufen, so Krämer von IGES. „Die körperliche und psychische Belastung ist in diesen Berufen sehr hoch. Und in Bremen arbeiten besonders viele Menschen im Gesundheitswesen.“ elz