Deutsche zu Türken

Eingebürgerten Türken in Hamburg droht bei doppelter Staatsbürgerschaft der Verlust ihres deutschen Passes

Mehreren Tausend in Hamburg lebenden eingebürgerten Türken droht nach Einschätzung der Initiative „Kein Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft“ die Ausbürgerung. Der Grund: Zahlreiche Türken haben nach ihrer Einbürgerung zusätzlich einen türkischen Pass erworben. Die Annahme einer zweiten Staatsbürgerschaft führt seit der Reform des Staatsangehörigkeitsgesetzes vor fünf Jahren aber automatisch zum Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit.

Nach Informationen des „Hamburg Journals“ des NDR händigten türkische Konsulate vielen eingebürgerten Zuwanderern aus der Türkei in der Vergangenheit freigiebig türkische Pässe aus und ermunterten sie sogar, die türkische Staatsbürgerschaft wieder anzunehmen. Dies ist nach türkischem Recht erlaubt.

Als Grund dafür, dass türkische Behörden den Rückerwerb der Staatsbürgerschaften vorangetrieben haben, vermutet Udo Steinbach vom Deutschen Orientinstitut in Hamburg: „Türke zu sein, bedeutet etwas Besonderes.“ Der Staat am Bosporus fühle sich dabei als „Gralshüter für die Türken in ganz Europa“.

Auch wenn der Sprecher der Ausländerbehörde, Norbert Smekal, keine Angaben über die Anzahl der zu erwartenden Ausbürgerungen machen kann, räumt er doch ein, sein Amt würde aktuell „pro Monat in zwei bis drei Fällen den Verlust der deutschen Staatsbürgerschaft feststellen“. Die wieder ausgebürgerten Türken können laut Smekal einen Antrag auf Wiedereinbürgerung stellen. Sie müssten allerdings für die Zwischenzeit eine Aufenthaltserlaubnis beantragen. Marco Carini