Urdrüs wahre Kolumne
: Hotte lässt grüßen

Die Jusos monieren, dass Folterschnösel Thomas Röwekamp die mordsmäßigen Zustände im Bremer Polizeigewahrsam damit begründet, dass Verdächtige nun mal mit körperlichen Nachteilen rechnen müssen. Sollten diese engagierten jungen Menschen nicht besser mal solchen Innensenatoren verdeutlichen, dass auch dummerhafte Parolen ihre Absender für die Inkaufnahme solcher Unannehmlichkeiten qualifizieren? Mitunter ist ein Win Tsun-Kurs vielleicht nützlicher als das nächstbeste Seminar zur politischen Semantik!

Wer dieser Tage übrigens im CDU-nahen Anzeigenblatt Weserreport die Überschrift „Geschlagen und missachtet“ entdeckte und vermutet, es ginge um die Behandlung von afrikanischen Kleinstkriminellen in Bremen, der sah sich erwartungsgemäß enttäuscht: es ging um das Leid, das Hunden widerfährt. Und Daisy hat längst schon ein sicheres Zuhause gefunden!

Dass künftig das ebenso beliebige wie alberne Signet des AWD-Dome statt der traditionsreichen Speckflagge für Messen in Bremen werben soll, finde ich ebenso angemessen wie die Idee, den Marketing-Fuzzies und ihren Handlangern die sympathischen Symbole der Maschmeyerschen Drückerkolonne als Piercing ins Maul zu drücken, damit man gleich erkennen kann, wofür sie ihre wohlfeile Zunge rühren.

Die interreligiöse Friedensandacht, die morgen um 17.30 Uhr in der Unteren Rathaushalle stattfindet, sollte doch bitte unbedingt eine Fürbitte für das Gotteskind George Walker Bush einschließen, auf dass es recht bald heimgehen darf zu seinem himmlischen Vater – in jedem Fall, bevor er mit der Freiheitsoffensive für die Menschen im Iran Ernst macht: „O when the saints go marching in!“

Die sonnenstudioverbrutzelte Auslieferungsfahrerin eines rollenden Mittagstisches rast derart flott durch eine Pfütze gleich neben dem Straßenbegleitgrün, dass mein Hosenbein mit einem einzigen Schwall durchfeuchtet wird. In der Heckscheibe aber erspähe ich den Aufkleber „Deutschland hilft!“ und wundere mich über gar nichts mehr.

Auf dem Parkplatz Bürgerweide steht indessen ein halbwegs sympathisch wirkender Kleinbus, der im Wesentlichen von Spachtelmasse zusammengehalten wird und dessen Besitzer sich trotz Nieselregens daneben an einem Campingtisch niedergelassen hat. Er bietet mir beim Vorübergehen einen Kaffee aus seiner Thermoskanne an und erläutert diese Geste mit den Worten: „Wir Menschen müssen doch heute zusammenhalten bei dem ganzen Scheiß mit Hartz und Bush und Benzin immer teurer!“ Zwar kann ich ihm nur in zwei dieser drei Punkte zustimmen, aber das ist immerhin schon mehr an gemeinsamer Schnittmenge als ich mit vielen anderen Zeitgenossen habe, und so nehme ich die Einladung dankend an, erfahre dadurch, dass er aus Rostock stamme und extra hier auf den Platz gekommen sei, weil er sich damals in Bremen das Begrüßungsgeld geholt habe: „Wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiß …“, murmelte er dann noch und bat mich „alle Bremer zu grüßen von Hotte, der leider auch nur ein armes Schwein ist“. Prompte Erledigung dieses Auftrags meldet

Ulrich „Autofeind“ Reineking